
Leibniz-Gründungspreis 2025 für DeepEn
Die Jenaer DeepEn GmbH wurde Ende März mit dem Gründungspreis der Leibniz-Gemeinschaft ausgezeichnet. Das Start-up überzeugte die Jury mit seinem minimalinvasiven Mikroendoskop-System, das in bisher unzugänglichen Geweberegionen eingesetzt werden kann.
Auf dem Frühlingsempfang der Leibniz-Gemeinschaft Ende März erhielt das Team der Jenaer DeepEn GmbH den mit 50.000 Euro dotierten Leibniz-Gründungspreis 2025. Das Start-up entstand 2024 aus dem Leibniz-Institut für Photonische Technologien in Jena und entwickelt minimalinvasive Mikroendoskop-Systeme für Neurowissenschaften und Medizin.
Neue Generation klinischer Geräte
Die haarfeinen Endoskope von DeepEn nutzen Algorithmen und holographische Techniken, um das Laserlicht auf seinem Weg durch eine einzelne optische Glasfaser zu steuern. Wenn die Faser in ein Organ wie das Gehirn eingeführt wird, kann sie den Lichtstrahl auf einen sauberen Fokuspunkt bündeln und so die Laser-Scanning-Mikroskopie in bisher unzugänglichen, tiefen Geweberegionen ermöglichen. Diese innovative Technologie wurde im vergangenen Jahr bereits mit dem Life Sciences Award der European Microscopy Society ausgezeichnet.
Laut DeepEn-Geschäftsführer und -Mitgründer Sergey Turtaev soll die innovative Bildgebungstechnologie zur Entwicklung neuer therapeutischer Strategien für neuronale Störungen beitragen. „Langfristig, sobald weitere technische Hürden überwunden sind, könnten diese haardünnen Endoskope eine neue Generation klinischer Geräte prägen.“
Die 50.000 Euro aus dem Leibniz-Gründerpreis fließen nun in die Vorbereitung der Markteinführung des Mikroendoskops NeuroDeep® Ende 2025. „Wir planen eine große Marketingkampagne sowie die Teilnahme an Messen in Europa, Asien und den USA“, so Hana Čižmárová, die bei DeepEn die Kundenentwicklung leitet.
Deutsch-tschechische Zusammenarbeit
Das hochauflösende holographische Endoskop ist das Ergebnis deutsch-tschechischer Zusammenarbeit. Beteiligt daran waren die Gruppe für Holographische Endoskopie unter der Leitung von Tomáš Čižmár am Leibniz-IPHT, die Medizinische Fakultät der Karls-Universität Prag, das Institut für Wissenschaftliche Instrumente der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Brno sowie das Leibniz-Institut für Neurobiologie und das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Magdeburg.
Zum Gründungsteam des Jenaer Unternehmens gehören der Laserphysiker Dr. Sergey Turtaev (Geschäftsführer), Dr. Tomáš Čižmár, Physiker, Professor und Forschungsabteilungsleiter am Leibniz-IPHT (wissenschaftlicher Berater), Hana Čižmárová, promovierte Ärztin für innere Medizin und Geriatrie (Kundenbetreuerin), Dr. Jiri Hofbrucker, Physiker (technischer Leiter) und Patrick Westermann, Master Internationales Management (Leiter Finanzen und Geschäftsentwicklung).
Der Leibniz-Gründungspreis
Mit dem Gründungspreis der Leibniz-Gemeinschaft werden jährlich Ausgründungsvorhaben aus Leibniz-Instituten in der Vorbereitungs- bzw. Start-up-Phase unterstützt. Das Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro ist zweckgebunden und kann für Unterstützungsleistungen bei der Überprüfung und praktischen Umsetzung der Unternehmenskonzepte, insbesondere für Herausforderungen wie Markteintritt, Einwerbung einer Finanzierung oder Entwicklung von Marketing- und Vertriebskonzepten eingesetzt werden. Über die Vergabe des Preises entscheidet eine mit internen und externen Mitgliedern besetzte Preis-Jury der Leibniz-Gemeinschaft.