Invios startet klinische Tests

Die Wiener invIOs GmbH startet eine klinische Studie mit APN401, einer neuartigen Zelltherapie gegen solide Krebserkrankungen. Dafür erhält sie bis zu 45% der Kosten über österreichische Fördergelder. Die multizentrische Studie für die autologe (körpereigene) Zelltherapie, bei der zwei GMP-konforme Produktionsstätten zum Einsatz kommen, hat die behördliche Genehmigung erhalten und die Patientenrekrutierung läuft.

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Das Wiener Biotech-Unternehmen invIOs konzentriert sich auf die Entdeckung und Entwicklung neuartiger Krebstherapien. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung von personalisierten Zelltherapien mit Hilfe der firmeneigenen Zelltherapieplattform EPiC. Die Entwicklung personalisierter Zelltherapien, die auf der lokalen Verarbeitung frischer Immunzellen des Patienten basieren, geht dabei Hand in Hand mit einer maßgeschneiderten „therapeutischen Zugabe“.

Dieser „therapeutische Zusatz“ ist bei der gestarteten klinischen Studie um APN401 eine siRNA (small interfering RNA). Dieses erste Produkt der EPiC-Plattform wird nun bei verschiedenen soliden Tumoren getestet. Der zweite Wirkstoff, INV441 (ebenfalls eine siRNA), wird gegen Glioblastome entwickelt und befindet sich in der präklinischen Prüfung. Das dritte EPiC-Programm, INV451, ist ein neuartiger CAR-T-Zell-Ansatz gegen Lungenkrebs, der gemeinsam mit der Medizinischen Universität Innsbruck noch in der sehr frühen Phase erforscht und entwickelt wird.

Nun hat die invIOs GmbH bekannt gegeben, dass sie mit der Patientenrekrutierung für eine Phase Ib-Studie mit ihrer neuartigen autologen Zelltherapie APN401 bei Patienten mit soliden Tumoren begonnen und zudem erfolgreich öffentliche Fördermittel eingeworben hat. Ziel der PALINDROM-Studie ist es, die optimale Dosierung von APN401 in einem multizentrischen Setting für eine dann anschließende Phase II-Studie zu ermitteln. PALINDROM wird in Österreich mit zwei GMP-konformen Produktionsstätten in Wien und Linz durchgeführt. Im Rahmen der Studie werden zwei Dosierungsstufen von APN401-Infusionen an bis zu zwölf Patienten in vier Kliniken untersucht. Der Fokus liegt dabei auf Verträglichkeit, Sicherheit und klinischer Aktivität der Behandlung bei Patienten mit fortgeschrittenen und metastasierten soliden Tumoren, bei denen etablierte Standardtherapien entweder unwirksam oder nicht geeignet sind.

Mit APN401 soll eine siRNA in die Patientenzellen transfiziert werden, um Cbl-b zum Schweigen zu bringen. Cbl-b gehört zu einer Klasse von Proteinen, die in Immunzellen vorkommen und von denen bekannt ist, dass sie eine Schlüsselrolle bei der Hemmung der Immunantwort gegen Krebs spielen. Durch die vorübergehende Blockade von Cbl-b ist es möglich, das immunsuppressive Tumormikromilieu (TME) zu überwinden und die Abtötung von Tumorzellen (zum Beispiel in Kombinationstherapien) zu verstärken sowie ein langanhaltendes Anti-Tumor-Immunzellgedächtnis zu induzieren. Auch der Kandidat INV441 ist eine siRNA gegen dieses Target.

„Ich freue mich sehr, dass die österreichische Regierung unsere neueste klinische Studie unterstützt, in der die EPiC-Zelltherapieplattform eingesetzt wird, um einen innovativen und möglicherweise bahnbrechenden Ansatz zur Behandlung von soliden Tumoren zu entwickeln“, sagte Peter Llewellyn-Davies, CEO von invIOs. „Das österreichische Life-Sciences-Programm ist ein enormer Schub für die österreichische Biotech-Industrie im Allgemeinen und für invIOs im Besonderen, so dass wir mit unseren drei EPiC-basierten Programmen weiterhin große Fortschritte machen können.“

Dr. Romana Gugenberger, Chief Medical and Scientific Officer von invIOs, fügte hinzu: „Wir haben die Sicherheit und technische Machbarkeit unserer EPiC-Zelltherapie-Plattformtechnologie, auf der APN401 basiert, bereits in ersten klinischen Studien am Menschen nachgewiesen. Diese neue Studie soll zeigen, dass EPiC wirksam sein kann, wenn mehrere Produktions- und Behandlungsstandorte beteiligt sind. Wir freuen uns darauf, diese neuartige, einfach zu verabreichende Behandlungsmöglichkeit in die nächste Phase der Entwicklung zu bringen.“

Der Wirkstoff INV501 ist im Gegensatz zu den beiden siRNA-Wirkstoffen ein neuartiger niedermolekularer Kandidat, der die Anti-Tumor-Immunantwort selektiv verstärken kann. Er induziert die Aktivierung und Proliferation von T-Zellen sowie deren tumorreaktive Zytotoxizität. INV501 ist ein oral verfügbarer Wirkstoff mit guter Bioverfügbarkeit, der sich derzeit in der präklinischen Erprobung in verschiedenen soliden Tumormodellen befindet und das zweite Standbein der Invios neben den Zelltherapeutika darstellt.

©|transkript.de/gkä

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