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Wer immer den Begriff „Klassentreffen“ für die Deutschen Biotechnologietage erfunden hat, hatte damit in der Vergangenheit schon immer mitschwingen lassen, dass sich eine älter werdende aber auch irgendwie natürlich schrumpfende Gruppe von Gleichgesinnten trifft, die maximal nostalgisch über alte, eventuell bessere Zeiten spricht und nicht unbedingt Inspiration, Motivation oder gar eine positive Zukunftsvision transportiert, deren Umsetzung im Bereich der Lebensspanne zu erwarten wäre. Alles war diesmal jedoch ganz anders auf den 15. Biotechnologietagen in Heidelberg. Zwar war es auch im Kern ein Klassentreffen, nur diesmal wurde die Bühne auch geöffnet für Branchenvertreter anderer Industrien, junge Forscher und tatsächlich auch mehr internationale Besucher als jemals. Das Klassentreffen hat eine neue Anziehungskraft entwickelt, Heidelberg hat sich von seiner allerbesten Seite präsentiert und ist vielleicht der Geburtsort eines neugefundenen Selbstbewusstseins, das sich sehr einfach und kurz fassen lässt: wir können auch Party!

Die Max-Planck-Gesellschaft hat Anfang März einen Zehn-Punkte-Plan für Innovation und Wertschöpfung veröffentlicht. Diese basiere auf Bildung und Spitzenforschung. Um Deutschlands führende Rolle in der Wissenschaft zu sichern, müsse die neue Bundesregierung daher zum einen eine verlässliche Finanzierung gewährleisten und die institutionelle Autonomie und Wissenschaftsfreiheit wahren und zum anderen die Rahmenbedingungen für Forschung schnell an die Herausforderungen des globalen Wettbewerbs anpassen. Nur so ließen sich bahnbrechende Erkenntnisse gewinnen, technologische Durchbrüche erzielen und innovative Lösungen für den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt entwickeln.

Der Bekanntheitsgrad der Forschungszulage seit ihrer Einführung im Jahr 2020 sei deutlich gestiegen, stellt der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in einer aktuellen Studie fest. Die Abrufung der im Haushalt als steuerliche Nachlässe budgetierten Milliarden hält sich jedoch in Grenzen und es ist nicht etwa die forschungsintensive Start-up-Szene der Biotechnologie, die sich der Zulage bedient. Dabei ist diese Zulage eine Kostenerstattung für Innovationsinvestitionen von bald bis zu 3 Mio. Euro jährlich, auch wenn man keine Unternehmenssteuern zahlen muss – dann nicht als Steuernachlass, sondern als Geld aufs Konto.