Die Jenaer Inflarx NV sorgt für Leben an der Börse. Grund dafür sind positive Phase IIa-Daten eines oralen Wirkstoffes, der eine überschießende Reaktion des Immunsystems kontrollieren hilft. Ein fehlgeschlagener Ansatz mit einem Antikörper hatte das Unternehmen 2019 in große Schwierigkeiten gebracht. Nun könnte der neue Wirkmechanismus mehr Erfolg bringen.
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40 Mio. Euro will die Schweizer Novartis in den Standort Halle (Saale) investieren, um dort die Produktion von Radioliganden-Therapeutika aufzubauen. Neben dem mRNA-Kompetenzzentrum von Wacker und Produktionskapazitäten für die Pandemie-Vorbereitung punktet der mitteldeutsche Biotech-Standort nun mit der hochmodernen Verknüpfung von Biopharmazie und Isotopen-Technologie.
Während draußen die Blätter bunt wurden, gab es auch wieder eine bunte Mischung aus Firmenmeldungen, bei denen die rekordhohe Finanzierung der Serie C der Münchner Tubulis ganz besonders farbenfroh aufleuchtet.
Heidelberg Pharma vermeldet wieder Fortschritten beim wichtigsten Wirkstoffkandidaten HDP-101. Nach einem einschneidenden Stellenabbau durch die unerwartete Zahlungsverzögerung eines multimillionenschweren Meilensteins des Partners Telix zeigt der Wirkstoffkandidat in der laufenden Phase I/IIa-Studie gegen das Multiple Myelom deutliche Fortschritte und weitere Komplettremissionen.
Evotec weist in seinem Quartals- und 9-Monatsbericht einige Minuszeichen auf, lässt sich davon aber nicht die Laune verderben, denn gleichzeitig wurde der angekündigte Deal mit Sandoz über den Verkauf des Produktionsstandortes Toulouse unter Dach und Fach gebracht. Hoffnung machen bald anstehende, erwartete klinische Fortschritte bei Partnern, von denen die Hamburger profitieren werden.
Der Branchenpionier Qiagen vermeldet ein deutliches Plus im dritten Quartal und einen Zukauf in den USA im Bereich der Einzelzell-Sequenzierung. Dass man gleichzeitig ankündigt, einen neuen Chef zu suchen, statt diesen Nachfolger auch schon zu präsentieren, wirkt wie eine globale Werbeanzeige nach dem Motto: Völker der Welt, schaut auf diese Qiagen.
In Basel wird wieder einmal gebaut, wieder auf dem Gelände der Roche Holding und auch diesmal geht es hoch hinaus. Doch kein dritter Wolkenkratzer in Pyramidenform – obwohl das Baurecht dafür noch eine Genehmigung bereithielte –, sondern vorerst soll nur ein bestehendes Verwaltungshochhaus von 62 Metern an anderem Platz duch ein Forschungsgebäude mit rund 70 Metern Höhe ersetzt werden. Roche investiert dafür rund 500 Mio. Euro und sendet ein Stabilitätssignal in die Basler Bürgerschaft.
Sandoz steigert den Umsatz und Biosimilar-Anteil deutlich, hebt die Margenprognose an und bleibt auf Wachstumskurs. Neue Produkte stärken das Portfolio – 2025 soll die EBITDA-Marge auf bis zu 22% steigen.
Aus den USA hörte man in der ersten Jahreshälfte täglich neue Ideen der Trump-Regierung, die die hohen Arzneimittelkosten im Lande deutlich reduzieren sollen. Die Pharma-Vorstände haben nun Wochen und Monate damit verbracht, Washington wieder gnädig zu stimmen, gingen zum Teil mit deutlichen Preisnachlässen in die Verhandlungen hinein und wieder heraus. Dabei gab es auch die Idee, einfach in Europa die Preise anzuheben, damit man sie in den USA nicht allzuweit absenken müsste, wenn das „most favourable nations“-Vergleichsmodell von Trump zum Tragen kommen sollte. Nun will der Pharmaverband vfa wohl den Druck aus einer sich auch hierzulande aufschaukelnden Kostendebatte gerade für innovative Medikamente nehmen und schlägt einen neuen Bezahlmodus vor: der gesundheitliche Erfolg soll stärker berücksichtigt werden.
Atai Life Sciences erhält in einer kräftigen Kapitalerhöhung an der US-Börse NASDAQ neue Finanzmittel für den nächsten Entwicklungsschub der psychedelisch wirkenden Substanzen in der Pipeline.


InflarX NV
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Evotec SE
Qiagen NV
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Sandoz/Lek
Verband forschender Arzneimittelhersteller, VFA
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