Codon darf in der „Insolvenz in Eigenverwaltung“ neuen Investor suchen

Das biopharmazeutische Unternehmen aus dem Bereich der regenerativen Medizin mit Standorten in Leipzig und Teltow in Brandenburg hat beim Amtsgericht Leipzig Antrag auf Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt, um sich in diesem geordneten, gerichtlichen Verfahren zu restrukturieren. Das Gericht hat dem nun zugestimmt.

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Im Juni hatte die Unternehmensleitung der Codon AG für viele überraschend mitgeteilt, dass der Großaktionär Bauerfeind Beteiligungsgesellschaft mbH den monatelangen Bemühungen um eine Folgefinanzierung endgültig eine Absage erteilt habe. Gleichzeitig teilte man mit, dass die Finanzmittel nur noch bis Ende Juli reichen würden.

Trotz intensiver Bemühungen, so ist aus der Geschäftsleitung zu hören, gelang es in der Kürze der Zeit jedoch nicht, eine verbindliche Alternative zu der jahrelang "sprudelnden" Bauerfeind-Quelle aufzutun. Die Gesellschaft befände sich aber mit zahlreichen Erwerbsinteressenten in Verhandlungen. Um diese erfolgreich zum Abschluss bringen zu können, entschied sich das Unternehmen, Antrag auf Fortführung des Geschäftsbetriebes in einem Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung zu stellen, dem nun stattgegeben wurde.

Diese positive Meldung ist auch deswegen bedeutsam, da das Gericht mit dem Beschluss eine günstige Prognose für die Fortführung des Geschäftsbetriebs verbunden hat. Auch Codon selbst sieht die Chancen für eine erfolgreiche Sanierung als gut an, allein, es fehlt an frischem Geld. Für drei Monate zumindest sind die Gehälter der rund 140 Mitarbeiter an den Standorten Leipzig und Teltow durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert.

"Wir führen gegenwärtig vielversprechende Gespräche und arbeiten an konkreten Umsetzungsszenarien mit potentiellen Investoren“, sagt Vorstand Tilmann Bur. Als Ursache für die Insolvenz werden vom Unternehmen die weitreichenden Auswirkungen der Corona-Pandemie angeführt, aufgrund derer sich die Wachstumsprognosen nicht haben erfüllen können. Zudem befinde man sich noch nicht am "Break-even", so dass externe Finanzierungen nötig seien.

Auf der Produktseite ist die Knorpeltherapie von Codon mittlerweile vielfach im Einsatz. Die angebotene Methode wird in Deutschland derzeit in über 200 Kliniken angewandt und wurde bereits bei über 17.000 Patienten eingesetzt. Im Juli 2017 erhielt das Unternehmen die EU-weite Zulassung für Spherox, im März 2019 die Zulassung für die Schweiz. Die Therapie wird sogar von den Krankenkassen diverser Länder erstattet. Während man in Fachkreisen davon spricht, dass nur etwa 10% der für eine Knorpeltherapie geeigneten Patienten diese auch erhalten, zeigt sich damit das Potential bei entsprechender Marktdurchdringung.

Um hierfür mit Hilfe eines neuen Investors die nötigen Finanzmittel zu erhalten, hat die Codon-Geschäftsleitung nun mehr Zeit gewonnen.

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