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In Europa noch gegen Variante BA.1: BioNTech-Impfstoff von EMA empfohlen

Während die FDA gestern angepasste Impfstoffe von BioNTech/Pfizer sowie Moderna schon gegen die aktuellen Virusvarianten von Sars-CoV-2, nämlich BA.4 und BA.5, per Notfallzulassung durchgewunken hat, gibt die europäische EMA nun einem angepassten Impfstoff von BioNTtech/Pfizer grünes Licht, der gegen eine Kombination aus Wildtyp (Wuhan) und Variante BA.1 wirken soll. Beide spielen im derzeitigen Infektionsgeschehen in Europa aber keine große Rolle mehr. Auch der Moderna-BA.1-Impfstoff wird zugelassen.

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Die Zulassungsbehörden können nur entscheiden, worüber ihnen die entsprechenden Antragsunterlageen vorgelegt werden. Das war in den USA offensichtlich schneller gegangen und das Duo BioNTech/Pfizer hatte dort bereits den angepassten bivalenten Impfstoff mit den aktuellsten Varianten BA.4 und BA.5 im Antrag stehen. In Europa ist nun eine Impfstoffvariante über die Türschwelle der Impfwilligen geschoben worden, die aktuell keine große Rolle spielt, gleichwohl kann eine Auffrischungsimpfung sinnvoll sein, da die früheren Varianten offenbar gute Kreuzreaktionen zu den aktuellen Omikron-Subvarianten aufweisen.

Darüber ist der schon gewohnte Expertenstreit ausgebrochen und das Internet füllt sich mit Empfehlungen zur raschen Auffrischung mit BA.1, um dann nach gebührendem Abstand mit den im späteren Herbst auch in Europa erwarteten BA.4/BA.5-Impfstoffen einen Booster zu setzen. An jeder Stelle dieser Schrittabfolge lauern unterschiedliche Expertenmeinungen und Abzweigungen, es geht um den richtigen Abstand zwischen den Impfungen, die Reihenfolge der zielgerichteten Impfstoffe, das eventuell unvermeidliche Zwischenschalten einer eigenen Infektion, den absoluten Ausschluss einer Infektion … Daher sind auch die Empfehlungen des Bundesgesundheitsministeriums eher dem einsamen Rufen ähnlich, da das konkrete "Ausrollen" einer neuen Impfaktivität in großem Maßstab nicht abschließend entschieden ist. Wer bekommt  nun diesen aktuellen BionNTech-Impfstoff, wer soll oder muss abwarten?

Das Dilemma ist die Datenlage zu den ganz neuen Impfstoff-Anpassungen BA.4 und BA.5, die noch fast keine klinischen Daten präsentieren können, während die klinische Studien der auf die BA.1-Variante mit immerhin einigen Hundert Teilnehmern einen gewissen Interpretationsspielraum lassen aber auch nicht angetreten waren, einen regelrechten Infektionsschutz nachzuweisen. Vielmehr heißt es dazu bei BioNTech: "Verglichen mit dem ursprünglichen COVID-19-Impfstoff (n=163) der beiden Unternehmen führte eine Auffrischungsdosis des an Omikron BA.1 angepassten bivalenten Impfstoffs (n=178) zu einer signifikanten Immunantwort gegen die Omikron BA.1-Subvariante, mit einem 9-fach erhöhten Neutralisationstiter. Dies entspricht den regulatorischen Anforderungen für eine Überlegenheit." Und damit ist die Empfehlung der EMA (CHMP) wohl auch der Freifahrtschein zur Zulassung in Europa, wo die Partnerunternehmen bereit wären, den Impfstoff bereits in den nächsten Tagen auszuliefern. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach jedoch empfahl sogleich, diesen Impfstoff (BA.1) nur zu verwenden, wenn eine große Impflücke bestehe und sonst auf die wohl bald zugelassenen Anpassungen auf BA.4 und BA.5 zu warten. Ein "Verkaufsschlager" dürften diese jetzigen Impfstoff-Updates damit nicht gerade werden.

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