Planet A Foods GmbH

15 Mio. Euro Serie-A für Planet A: Kakaoersatz aus Hafer

Das Martinsrieder Unternehmen Planet A Foods hat sich 15,4 Millionen US-Dollar in der Serie A-Finanzierung gesichert und will neben dem Kakaoersatz möglichst bald auch andere Geschmackszutaten biotechnologisch durch Fermentation klimafreundlicher und regionaler herstellen.

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Das Martinsrieder Unternehmen Planet A Foods hat sich in einer Serie-A-Finanzierungsrunde 15,4 Millionen US-Dollar gesichert. Angeführt wurde die Finanzierungsrunde von einem der führenden europäischen Klima-Venture-Fonds, dem World Fund, unter Beteiligung von Omnes Capital, Cherry Ventures, Mudcake (ehemals Trellis Road), Nucleus Capital, Triple Point Capital und Feast Ventures.

Mit dem neuen Kapital soll die internationale Expansion der Produktlinie kakaofreier Schokolade (ChoViva) in weitere Schlüsselmärkte unterstützt und die dafür genutzte Fermentationsplattform von Kakao auf andere pflanzliche Lebensmittelinhaltsstoffe ausgeweitet werden.

Das Gründergeschwisterpaar Dr. Sara Marquart und Dr. Maximilian Marquart hatte sich vor einigen Jahren intensiv mit der Aromakomposition von Kakao beschäftigt. Diese häufig verwendete Lebensmittelzutat (Schokolade) hat durch die intensive Landwirtschaft in Südamerika, Zentralafrika und Asien eine sehr schlechte Klimabilanz. In langwierigen Recherchen fanden sie heraus, dass der eigentliche, vom Verbraucher wahrgenommene Geschmacksbeitrag des Kakaos nicht durch die Bohne selbst, sondern durch den Fermentations- und Röstprozess entsteht, dem die Kakaobohne traditionell und heute industriell unterzogen wird. Die Geschwister Marquart suchten daher nach Lebensmitteln, die durch einen ähnlichen Prozess vergleichbare Geschmacksnoten wie Kakao freisetzen.

Fündig wurde das Team von Planet A Foods in einer Mischung aus Haferflocken und Sonnenblumenkernen. Diese im eigens entwickelten Fermentationsprozess zu verarbeiten, sei eine regional bezahlbare Lebensmittelverarbeitung, die bei der Endproduktion der gewünschten Lebensmittel mit „alternativem Kakaogeschmack“ eine um 70 Prozent reduzierte CO2-Bilanz aufweise, so die Gründer.

Der Geschmack entscheidet: Mit mehreren öffentlichen Verkostungen, unter anderem von Schokoeis mit alternativem Kakao in der Münchner Innenstadt, konnte Planet A Foods eine wachsende Fangemeinde gewinnen und schließlich auch größere Lebensmittelhersteller ins Boot holen. Passend zur Grundsubstanz Haferflocken ist der Haferflocken- und Müslihersteller Kölln-Flocken einer dieser Partner, der den Kakaoersatz in sein Schoko-Müsli-Sortiment aufgenommen hat. Gerade wurde die millionste Packung verkauft! Auch der Gebäckhersteller De Beukelaer, der Lebkuchenhersteller Lambertz und selbst der Schokoladenhersteller Lindt haben erste Produktlinien mit der „neuen“ Schokolade im Angebot oder testen die Akzeptanz bei den Kunden.

Die aktuelle Förderung hilft, die nach Angaben der Unternehmen massiv steigende Nachfrage überhaupt noch bedienen zu können. Es geht also vor allem um den Ausbau des Personals und das Wachstum des Unternehmens. „Die Serie A hat die Entwicklung unserer Technologieplattform weiter beschleunigt und es uns ermöglicht, hochkarätige Experten in den Bereichen Lipide, Schokolade und Synbio einzustellen“, sagt Mitgründerin und CTO Dr. Sara Marquart. „Wir haben nun die Produktion unserer Kakaobutteralternativen auf ein industrielles Niveau angehoben und sind bereit, spannende neue Produkte auf den Markt zu bringen“, fügt sie hinzu. Doch beim Kakao soll es nicht bleiben: Die Gründer haben weitere Geschmacksvarianten im Visier und wollen als Nächstes das umstrittene Palmöl durch eine regional produzierbare Zutat ersetzen, die in Konsistenz und Geschmack alles mitbringt, was Lebensmittelhersteller vom Original gewohnt sind. Die Finanzierungsrunde wird daher auch intensiv für diese weiteren Produktlinien genutzt. „Sie bringt uns dem Aufbau einer skalierbaren und wettbewerbsfähigen Biotech-Plattform für die Lebensmittelindustrie einen Schritt näher“, ergänzt Mitgründer und CEO Dr. Maximilian Marquart, der Planet A Foods weit über Schokolade hinaus breiter aufstellen will.

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