Alentis Therapeutics AG

Basler Alentis schafft Mega Serie D-Runde

Große Freude im Switzerland Innovation Park in Basel: Die Alentis Therapeutics AG erhält neuerlich eine gewaltige Finanzspritze. Diesmal sind es in der Serie D-Finanzierungsrunde mehr als 180 Mio. US-Dollar. Das Unternehmen setzt beim Kampf gegen Krebs auf einen Rezeptor als Zielmolekül, der den engen Zellverbund des soliden Tumorgewebes kontrolliert. Claudin heißt dieser Rezeptor, der mit einem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat attackiert wird und damit die Bekämpfung des löchrig gewordenen Tumorgewebes durch das Immunsystem verstärken soll. Immer mehr Investoren finden diesen Ansatz spannend.

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Im vergangenen April hatte Alentis bereits mit einer Serie-C-Finanzierungsrunde für riesige Schlagzeilen gesorgt. Denn das Basler Unternehmen geht einen ganz eigenen Weg im Kampf gegen solide Formen von Krebs: Der Fokus liegt auf Claudin-1 (CLDN1), ein Molekül das an der „tight junction“ zwischen Zellen maßgeblich beteiligt ist. Die Überexpression kann zu fibrotischem oder tumorösem Wachstum führen und soll durch die mit einem Zellgift verstärkten Antikörper (ADC) auf das Normalmaß zurückgeführt werden. Alentis wurde 2019 auf Grundlage der Forschung im Labor von Prof. Dr. Thomas Baumert an der Universität Straßburg und am französischen Nationalen Gesundheitsinstitut (Inserm) gegründet. Die „Pionierarbeit“ bei einem bisher unerschlossenen Zielmolekül gewinnt immer mehr Aufmerksamkeit, da der Ansatz bei einer Vielzahl von Tumoren und fibrotischen Erkrankungen in mehreren Organen erfolgversprechend klingt.

Mit allen Finanzierungsrunden zusammengenommen, hat die Alentis Therapeutics AG seit ihrer Gründung 2019 bereits über 360 Mio. US-Dollar eingeworben. Die Investoren sind namhaft wie Jeito Capital und die Novo Holding, aber auch der deutsche High-Tech Gründerfonds (HTGF) ist als Investor von Anfang an dabei. Die aktuelle Finanzierungsrunde wurde von OrbiMed angeführt und von Novo Holdings sowie Jeito Capital mitfinanziert. Neue Investoren wie Frazier Life Sciences, Longitude Capital, Catalio Capital, Piper Heartland Healthcare Capital und Avego Bioscience Capital beteiligten sich ebenfalls  an der Runde. Bedeutende Unterstützung erhielt das Unternehmen auch vom bestehenden Investor RA Capital Management sowie von Morningside Venture Investments, BB Pureos, Bpifrance über seinen InnoBio 2-Fonds sowie von anderen frühen institutionellen Investoren, die alle maßgeblich an der Entwicklung von Alentis beteiligt waren. Gerade Orbimed ist dafür bekannt, dass mit den Portfoliounternehmen nicht lange gefackelt wird und ein zeitnaher Exit im Idealfall über einen Börsengang angestrebt wird.

Davor steht nun noch der klinische Nachweis. Das viele Geld aus der Finanzierung wird für die Durchführung von klinischen Phase I/II-Studien für ALE.P02 und ALE.P03 – zwei ADCs, die auf CLDN1 abzielen –, für die weitere Entwicklung der Pipeline sowie für „allgemeine Unternehmenszwecke“ verwendet. Die beiden Antikörper sind die ersten ihrer Klasse, niemand sonst arbeitet so intensiv mit diesem Zielrezeptor wie Alentis. Die FDA genehmigte kürzlich einen IND-Antrag für eine klinische Phase I/II-Studie von ALE.P02 (mit einem Tubulin-Inhibitor als Zellgift des Antikörper-Konjugates) bei fortgeschrittenen oder metastasierten CLDN1+ Plattenepitheltumoren. Der Beginn der klinischen Studie ist für das erste Quartal des kommenden Jahres vorgesehen. Für ALE.P03 (mit einem Topoisomerase-I-Inhibitor) ist der Beginn einer ersten klinischen Studie am Menschen bei Patienten mit CLDN1+-Tumoren für 2025 geplant.

Geld ist genug da, das Risiko ist jedoch immer noch hoch, dass die theoretischen Effekte weit hinter den realen Ergebnissen aus der Klinik zurückbleiben. Immerhin verteilt sich das Risiko auf mehrere Investorenschultern, vielleicht alsbald mit einem Börsengang auch noch auf denen von einigen Aktionären.

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