Millionenfinanzierung für Insempra
EQT Ventures führt die Serie A-Finanzierungsrunde von 20 Mio. US-Dollar an, nachdem sich Insempra (früher Origin.Bio) bereits zur Gründung eine Finanzierung von 15 Mio. US-Dollar hatte sichern können. Nun steigt auch der bayerische Landesinvestor Bayern Kapital ein.
Das Münchner Biotech-Unternehmen Insempra entwickelt biobasierte und biologisch abbaubare synthetische Inhaltsstoffe, Materialien und Fasern. Jetzt beteiligt sich Bayern Kapital, die Beteiligungs- und Wachstumsfinanzierungsgesellschaft des Freistaates Bayern, unter der Führung von EQT Ventures an einer Serie-A-Finanzierungsrunde in Höhe von insgesamt 20 Mio. US-Dollar. Weitere Investoren sind unter anderem Henkel dx Ventures, Alante Capital. Insempra plant, mit den neuen finanziellen Mitteln die Entwicklung und Markteinführung seiner nachhaltigen Inhaltsstoffe und Materialien weiter voranzutreiben.
Insempra hat sich auf die Entwicklung einer Plattformtechnologie spezialisiert, die es Unternehmen ermöglicht, hochwertige, nachhaltige Materialien auf biologischer Basis herzustellen. Das Unternehmen wurde 2021 von CEO Jens Klein unter dem Namen Origin.Bio nach einer erfolgreichen Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 15 Mio. US-Dollar gegründet. Klein war zuvor einige Jahre mit dem Spinnenseidenunternehmen Amsilk am gleichen Standort im Gründerzentrum IZB, Martinsried, ebenfalls im Bereich der biologischen Materialentwicklung unterwegs.
Für die Produktion von Gütern benötigen Unternehmen verschiedenste Ausgangsmaterialien, Fasern und Inhaltsstoffe. Deren Herstellung erfolgt weltweit bisher überwiegend auf landwirtschaftlicher oder petrochemischer Basis, was häufig mit Umweltverschmutzung und Ausbeutung der natürlichen Ressourcen unseres Planeten einhergeht. Gleichzeitig gewinnt das Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung – sowohl für den Endverbraucher als auch für den Gesetzgeber, der neue regulatorische Rahmenbedingungen schafft. Viele produzierende Unternehmen suchen daher nach Alternativen zu bisherigen Produktionsmitteln und -verfahren. Das Münchner Biotech-Unternehmen Insempra hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Alternativen bereitzustellen und sieht sich damit als Wegbereiter für Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie.
Insempra verfolgt mit seiner Technologie einen besonders nachhaltigen Ansatz, ohne dabei an Effizienz und Skalierbarkeit einzubüßen. Beispiele hierfür sind Lipide für Anwendungen in der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie oder biologisch abbaubare Alternativen für Materialien wie Polymere und Textilien. Funktionelle Inhaltsstoffe wie Aromen oder Duftstoffe, die mit der Technologie von Insempra hergestellt werden, sind bereits auf dem Markt.
„Wir sind dankbar für die Unterstützung unserer Investoren, die das Potential unserer marktführenden Prozesse und innovativen Technologieplattform sofort erkannt haben. Unser Ziel ist es, unsere Kapazitäten weiter auszubauen, um nachhaltige Materialien zu entwickeln, die qualitativ hochwertig sind und dazu beitragen, die Abhängigkeit produzierender Unternehmen von chemischen Industriematerialien zu reduzieren“, so Jens Klein, Gründer und CEO von Insempra.
Mit der Technologieplattform hatte Insempra im Herbst auch die Agentur SPRIND überzeugt und 1,5 Mio. Euro Förderung im Wettbewerb „Zirkuläre Bioproduktionsprozesse“ gewonnen. Anfang des Jahres folgte eine weitere europäische Förderzusage aus dem Eurostars-Programm, um in einem Konsortium Biomelanin herzustellen.
Monika Steger, Geschäftsführerin von Bayern Kapital, sieht vor allem die Nachhaltigkeitsargumente als überzeugend an: „In allen Branchen, von Kosmetik, Mode und Körperpflege bis hin zu Lebensmitteln, suchen Hersteller nach nachhaltigen Alternativen für die Ausgangsmaterialien und Inhaltsstoffe ihrer Produkte. Insempra kann genau solche nachhaltigen Produktionsmittel entwickeln. Das Skalierungspotential dieser innovativen Technologie ist enorm. Deshalb unterstützen wir Insempra gerne beim Wachstum.“
Jens Klein muss einen guten Draht zur schwedischen Beteiligungsgesellschaft EQT der Bankiersfamilie Wallenberg aufgebaut haben, die er mit der Idee der Synthetischen Biologie überzeugte. Gregory Bernstein, Investor und Venture Lead bei EQTVentures, klang schon bei der Anschubfinanzierung geradezu euphorisch: „Wir glauben, dass wir am Beginn eines neuen Produktionsparadigmas stehen, in dem die Synthetische Biologie das Potential hat, die Beziehung der Menschheit zur Natur und zu unseren endlichen Ressourcen zu erneuern. Jens Klein und sein Team haben es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Wandel anzuführen. Die Bioökonomie ist ein Markt mit einem Potenzial von 4 Billionen Dollar, und Europa hat alle Voraussetzungen, um hier einen Weltmarktführer hervorzubringen: Seine technischen Universitäten sind unübertroffen und sein Start-up-Ökosystem wird immer stärker. Wir bei EQT Ventures freuen uns sehr, Jens und das Team dabei zu unterstützen, die Produktion von Gütern und Materialien zum Wohle unseres Planeten neu zu erfinden.“