Sogwirkung Mainz? Xylem Analytics baut 6.000m2
Die deutsche Tochtergesellschaft der US-amerikanischen Xylem Corporation mietet sich groß in ein Bauprojekt in Mainz ein. In Sichtweite zum Hauptquartier des Zweiten Deutschen Fernsehens wird damit auch auf dem Mainzer Lerchenberg die Life-Sciences-Szene Fuß fassen.
Der Life-Science- und Technologiestandort in und um Mainz wächst. Neben dem aktuellen symbolischen Spatenstich des Pharmagiganten Eli Lilly, der mit fast größtmöglicher politischer Beteiligung vom Bundeskanzler über mehrere Bundesminister bis hin zu Ministerpräsidentin Malu Dreyer im benachbarten Alzey aufwarten konnte, gibt es auch in Mainz selbst einige Erdbewegungen. Neben dem vielbeachteten Entwicklungsprojekt entlang der Saarstraße gibt es ein großes Bauvorhaben auf dem Mainzer Lerchenberg, direkt neben dem ZDF in der Sopie-Christ-Straße. Dort hat die Xylem Analytics Germany GmbH jetzt 6.000 Quadratmeter für Forschung, Entwicklung und Produktion angemietet, die Mitte 2025 bezogen werden sollen. Das aus drei Gebäudekomplexen bestehende Bauvorhaben wird von der Karrié Projektentwicklung GmbH aus Mainz geplant und realisiert.
Die deutsche Tochter des US-amerikanischen Labor- und Prozessmesstechnikanbieters Xylem Corporation ist damit neben der Ganzimmun Diagnostics GmbH (Mainz) der zweite feste Mieter auf dem Mainzer Lerchenberg, der nach den Vorstellungen der Projektplaner in den kommenden Jahren zum zweiten Life-Science- und Technologiestandort in der alten Römerstadt ausgebaut werden soll.
Nino Haase, Oberbürgermeister der Stadt Mainz, Günter Beck, Bürgermeister der Stadt Mainz und Dezernent für Finanzen, Beteiligungen und Sport, sowie Sean Donnelly, Vice President Analytics bei Xylem, nahmen am feierlichen Spatenstich teil. Die rege Bau- und Ansiedlungstätigkeit in und um Mainz ist aber längst kein rein lokales Thema mehr. Mit der Landesstrategie Biotechnologie und einem Masterplan, der mit rund 800 Mio. Euro Landesmitteln unterstützt wird, hat Rheinland-Pfalz ein Signal gesetzt, das offensichtlich wahrgenommen wird. Xylem Analytics hatte zwar bereits einen Standort in Mainz, ließ sich aber nicht von anderen Regionen zur Expansion locken. Novo Nordisk hat bereits einen Standort in Mainz, plant nun die große neue Deutschlandzentrale auf dem Entwicklungsgelände an der Saarstraße. Auch die Translationsfirma TRON Mainz, mit deren Hilfe Ganymed und BioNTech entstanden sind, plant einen großen Neubau, für den am Tag nach Xylem der erste Spatenstich erfolgte, prominenter Redner dort: BioNTech-Chef Ugur Sahin. Die Milliarden aus der Goldgrube des Impfstoffentwicklers fließen zwar nicht mehr ungebremst in die Kassen von Stadt und Land, aber mit dem strategischen Aufbruch zu einer Gesundheitsregion mit vielen Akteuren und Themenfeldern hat Mainz vielleicht zur richtigen Zeit das Richtige getan. Nun wäre es gut, wenn die städtische Strategie nicht an den Stadtgrenzen endet, sondern auch die etablierten umliegenden Regionen und Standorte sowie ihre Akteure – einschließlich des nun von Eli Lilly mit rund 2,3 Mrd. Euro wachgeküssten Städtchens Alzey – bis hin nach Heidelberg und Frankfurt als echten gemeinsamen Innovationshub lebt und mit diesen gemeinsam entwickelt.