Vfa

Impfverhalten ändert sich – Grippeimpfung nicht im Trend

Der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa) hat aus den Zahlen über die Erstattung von Impfdosen aus den Krankenkassen der gesetzlich Versicherten (GKV) ein Monitoring des Impfverhaltens zusammengestellt. Nach dem Anstieg zur Pandemie verflacht die Nutzung von Impfungen wieder und gerade bei Influenza geht sie am stärksten zurück. In anderen Bereichen ist dagegen ein Anstieg zu beobachten. Die Daten sind jedoch noch lückenhaft und der vfa hofft auf größere Transparenz durch die elektronische Patientenakte.

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Das Impfverhalten in Deutschland hat sich in den letzten Jahren verändert, was sich deutlich in den aktuellen Verordnungsdaten der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) widerspiegelt. Der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) hat diese Trends für 2024 anhand der Verordnungen veröffentlicht und zeigt die wesentlichen Entwicklungen der Impfgewohnheiten der Bevölkerung auf.

Deutliche Zuwächse gab es im Jahr 2024 bei den Impfungen gegen Pneumokokken, HPV und Meningokokken B. Besonders hervorzuheben ist laut vfa ein Plus von 23 Prozent bei der Pneumokokken-Impfung und ein deutlicher Zuwachs von 52 Prozent bei der Meningokokken B-Impfung. Die Begründung wird gleich mitgeliefert: Diese Entwicklungen stünden in engem Zusammenhang mit den neuen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO). Im September 2023 wurde die Empfehlung für die Pneumokokken-Impfung vereinfacht und im Januar 2024 erstmals die Meningokokken-B-Impfung empfohlen. Ein früherer, leichterer Zugang zu den Impfungen hätte möglicherweise zu einem stärkeren Anstieg geführt, aber die Verhandlungen über Honorarvereinbarungen zwischen Ärzten und Krankenkassen dauern oft lange und verzögern den Zugang, so der vfa.

Auch die HPV-Impfungen legten um 12 Prozent zu, was teilweise als Nachholeffekt nach den pandemiebedingten Rückgängen interpretiert wird. Erst seit 2023 verfügbar, wurden 2024 erstmals rund 147.000 RSV-Impfungen gegen Infektionen der Atemwege für GKV-Versicherte verordnet. Eine STIKO-Empfehlung für diese Impfung lag erst im August 2024 vor, was die hohe Verordnungsmenge in diesen wenigen Monaten besonders bemerkenswert macht.

Rückläufige Tendenzen zeigt das vfa-Monitoring hingegen bei den Impfungen für ältere Menschen. Besonders auffällig ist der kontinuierliche Rückgang bei der Grippeschutzimpfung, die nach dem pandemiebedingten Anstieg in den Jahren 2020 und 2021 inzwischen wieder auf das niedrige Niveau der Vorjahre zurückgefallen ist. Auch die Impfung gegen Gürtelrose, die vor allem für Personen über 60 Jahre empfohlen wird, verzeichnet einen deutlichen Rückgang um 32 Prozent. Trotz eines steigenden Anteils der Bevölkerung, für die eine Grippeimpfung empfohlen wird, und der demografischen Entwicklung (immer mehr ältere Mitbürger) ist der Grund für diese rückläufigen Trends bislang unklar.

Das Impfmonitoring des vfa bietet bereits heute wertvolle Einblicke in das Impfgeschehen in Deutschland und zeigt nach Angaben der Initiatoren Entwicklungen schneller auf als das amtliche Impfmonitoring. Für eine noch präzisere und schnellere Erkennung von Impftrends könnte jedoch die Einführung des elektronischen Impfpasses von entscheidender Bedeutung sein. Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte in diesem Jahr besteht die Möglichkeit, das Impfverhalten in Echtzeit zu beobachten und gezielt darauf zu reagieren. Der vfa ist daher überzeugt, dass eine kontinuierliche Analyse der Impfverordnungen und eine verbesserte digitale Erfassung dazu beitragen können, Impfstrategien gezielt zu optimieren und die Impfraten langfristig zu steigern.

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