
Strüngmann-Award an Schweizer Araris
Das Komitee des Strüngmann Awards hat sich entschieden und Dr. Dragan Grabulovski, Dr. Philipp Spycher und Dr. Isabella Attinger-Toller, die Gründer von Araris Biotech AG, ausgezeichnet. Damit geht auch die zweite Ausgabe des mit 100.000 Euro dotierten Preises in die Schweiz, nachdem Haya Therapeutics SA im vergangenen Jahr den allerersten Strüngmann Award gewann. Der Award der Pharmamilliardäre verfolgt das Ziel, herausragende unternehmerische und wissenschaftliche Leistungen sowie bahnbrechende Ideen in der Life-Science-Branche zu würdigen und diese erfolgreichen Beispiele bekannter zu machen.
Das Gründerteam des Schweizer Biotechnologieunternehmens Araris Biotech AG (Wädenswil bei Zürich, Schweiz) wurde Anfang Juli 2025 mit dem Strüngmann Award geehrt. Dieser Preis wurde damit zum zweiten Mal vergeben. Die Preisträger – Dr. Dragan Grabulovski (Araris-CEO), Dr. Philipp Spycher (CSO) und Dr. Isabella Attinger-Toller (CTO) – wurden von einer Expertenjury für ihre unternehmerische und wissenschaftliche Leistung ausgezeichnet. Sie setzten sich gegen zwei weitere Finalisten durch. Der mit 100.000 Euro dotierte Preis würdigt bahnbrechende Innovationen im Bereich der Life Sciences in der DACH-Region. Die Jury hatte sich von einem großen Kreis an VC-Gesellschaften und Investoren etwa 20 Start-ups nomminieren lassen, aus denen die drei Finalisten ausgewählt wurden.
Araris Biotech, ein Spin-off des Paul-Scherrer-Instituts in Zürich, entwickelt eine neuartige Technologieplattform zur Herstellung von Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADCs), die eine präzisere und effektivere Krebstherapie ermöglichen sollen. Die firmeneigene AraLinQ™-Technologie erlaubt eine direkte, effiziente Kopplung von zelltoxischen Wirkstoffen an unmodifizierte Antikörper. Das Unternehmen hat seit seiner Gründung im Jahr 2019 über 40 Mio. Schweizer Franken an Kapital eingeworben und strategische Kooperationen mit internationalen Pharmakonzernen wie Chugai (Roche) und Johnson & Johnson geschlossen. Im März 2025 wurde es von Taiho Pharmaceuticals Co., Ltd. – einer Tochtergesellschaft der Otsuka Holding – für bis zu 1,14 Mrd. US-Dollar übernommen.
Doch damit soll die Firmengeschichte nicht zu Ende erzählt sein, sondern, wie die Preisträger Grabulovski und Spycher in einem Exklusiv-Interview mit |transkript.de erläuterten: „Das ist erst der Anfang.“ Auf die Frage, ob es sich nicht komisch anfühle, eine Auszeichnung zu erhalten, wenn das betreffende Unternehmen gerade verkauft worden ist, entgegnete Dragan Grabulovski: „Wir fühlen uns sehr geehrt und freuen uns wirklich über die Auszeichnung. Aber die Geschichte von Araris ist nicht zu Ende, sondern Taiho Pharma will ganz klar das bestehende Team erhalten und fördern. Wir fühlen uns alle sehr wohl mit den neuen Eignern und es hat sich jetzt operativ für das Team nicht viel geändert.“ Auf die Nachfrage, warum mit einer noch präklinischen Pipeline eigener ADC-Moleküle schon jetzt ein Verkauf auf der Agenda stand, erläuterte der Mehrfachgründer: „Wir hatten schon geplant, selbst in die Klinik zu gehen und dort den wirklichen Proof-of-Concept zu erbringen. Doch die Gelegenheit hat sich eben früher ergeben und wir haben das jetzt opportunistisch wahrgenommen. Außerdem konnten wir eine große Portion Unabhängigkeit erhalten und können weiterhin Partnerschaften und eigene Entwicklungen neu aufsetzen. Auch das Ziel, bis Ende dieses Jahres in die Klinik zu gehen, ist geblieben.“ Das Team aus 16 Beschäftigten sei auch nach der Übernahme noch voll engagiert, und es werde eher ein moderates Wachstum der Belegschaft geben. Auch unter dem Firmenlogo von Taiho sei das erklärte Ziel, weitere Partnerschaften einzugehen und die eigenen Programme weiter voranzutreiben.
Der Strüngmann Award wurde 2024 ins Leben gerufen, um den unternehmerischen Pioniergeist und die wissenschaftliche Exzellenz in der Life-Science-Branche der DACH-Region zu honorieren und zu fördern. „Mit dem Strüngmann Award möchten wir die Innovationskraft in der Life-Science-Branche und die Menschen dahinter ins Rampenlicht rücken und ihre Leistungen würdigen. Auch in diesem Jahr hat uns die Vielfalt an wissenschaftlicher Exzellenz und unternehmerischem Engagement der Finalisten beeindruckt. Wir wünschen uns, dass diese Beispiele in den kommenden Jahren viele weitere Gründer in den Life Sciences inspirieren und dazu beitragen, das Potential dieser zukunftsweisenden Branche in der DACH-Region weiter zu entfalten,“ sagten Dr. Andreas und Dr. Thomas Strüngmann in einer gemeinsamen Mitteilung.
Die Jury lobte das Araris-Team insbesondere für seinen translationalen Fokus und die erfolgreiche Umsetzung einer visionären Technologie in marktfähige Anwendungen. Neben Araris standen die (weiteren) Schweizer Unternehmen NovaGo Therapeutics AG (Schlieren) und TOLREMO Therapeutics AG (Basel) im Finale. Zwischen Tolremo und Araris habe es eine hauchdünne Entscheidung der Jury zugunsten der ADC-Firma gegeben, hieß es bei der Preisverleihung in München. Gegenüber |transkript.de verwies der diesjährige Preisträger darauf, dass Innovation zur Schweizer DNA gehöre, was sich regelmäßig in den vorderen Plätzen globaler Innovationsrankings widerspiegele. Ob der Preis im kommenden Jahr einmal außerhalb der Schweiz landet, bleibt abzuwarten.