
Schweiz-EU-Paket – Medtech-Branche ist dafür
Ein neues Vertragspaket zwischen der Schweiz und der Europäischen Union soll dazu beitragen, die Beziehungen zwischen den Mitgliedstaaten der EU und der Schweiz zu stabilisieren, Handelshemmnisse abzubauen und bessere Fördermöglichkeiten zu schaffen. Die Mitglieder des Branchenverbands Swiss Medtech unterstützen das Vorhaben mehrheitlich. Das zeigt eine aktuelle Umfrage.
Noch läuft die Meinungsbildung in der Schweiz zum neuen Schweiz-EU-Paket, doch die Schweizer Medizintechnik-Branche hat sich bereits zustimmend geäußert. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts gfs.bern, die von Swiss Medtech in Auftrag gegeben wurde, um die Meinung der mehr als 800 Verbandsmitglieder einzuholen. Diese machen rund 90 Prozent der Branche in der Schweiz aus.
Seit dem Abbruch der Verhandlungen zwischen der Schweiz und der EU im Mai 2021 hat die Medtech-Industrie den direkten Zugang zum EU-Binnenmarkt verloren, mit spürbaren Folgen für die Firmen. „Unsere Unternehmen müssen nicht spekulieren – sie wissen seit Mai 2021 genau, was der Verlust des reibungslosen Zugangs zum wichtigsten Handelspartner bedeutet. Keine andere Industrie in der Schweiz ist legitimierter, sich hierzu zu äußern“, so Swiss-Medtech-Direktor Adrian Hunn. Eine deutliche Mehrheit der Unternehmen – egal welcher Größe und aus welcher Region – sehen darin eine Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Schweiz.
Die Ergebnisse der Umfrage sind daher nicht verwunderlich. Acht von zehn Unternehmen stehen hinter dem bisherigen bilateralen Weg. Gut zwei Drittel befürworten das neue Paket Schweiz-EU und würden heute Ja stimmen. Über 70 Prozent der Medtech-Unternehmen stufen das Paket Schweiz-EU als wichtig ein für ihr eigenes Geschäft.
Noch deutlicher zeigt sich die Einschätzung mit Blick auf den gesamten Medtech-Standort Schweiz – hier bewerten über 80 Prozent das Paket als wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit. Diese deutliche Zustimmung unterstreicht, dass stabile vertragliche Beziehungen zur EU für die Medtech-Branche einen zentralen Stellenwert haben. Die EU ist der wichtigste Handelspartner der Schweizer Medizintechnikindustrie. Jeder dritte der über 70.000 Arbeitsplätze in der Branche hängt direkt von Aufträgen aus der EU ab.
Hohe Umfragebeteiligung
Berücksichtigt man die Anzahl Beschäftigten und den Umsatz, vertritt Swiss Medtech mit über 800 Mitgliedern rund 90 Prozent der Schweizer Medizintechnikindustrie. „Die Rücklaufquote der Umfrage ist mit 40 Prozent außerordentlich hoch – zumal sie mitten in die Sommerferien fiel“, erklärt Lukas Golder, Co-Leiter des Meinungsforschungsinstituts gfs.bern, das für die Durchführung verantwortlich war.
„Das überrascht mich nicht. Viele Unternehmen sind direkt betroffen und haben sich deshalb zu Wort gemeldet», sagt Adrian Hunn, Direktor von Swiss Medtech. Über 70 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sich der Verband zugunsten des Pakets engagieren soll. „Das eindeutige Votum unserer Mitglieder verstehe ich nicht nur als Legitimation, sondern als klaren Auftrag, die Bilateralen III im Interesse der Medtech-Branche engagiert zu unterstützen“, so Hunn.
Marktzugang und Personenfreizügigkeit
Direkter Marktzugang über das Handelsabkommen MRA (Mutual Recognition Agreement) und Personenfreizügigkeit sind die beiden entscheidenden Gründe für die breite Zustimmung der Branche zum Paket Schweiz-EU.
„Unser Wohlstand basiert wesentlich auf der exportstarken Industrie. Der internationale Konkurrenzkampf ist hart – deshalb brauchen unsere Unternehmen verlässliche Rahmenbedingungen. Damit unsere Industrie investieren, wachsen und Arbeitsplätze sichern kann, braucht sie unbürokratischen Marktzugang und Rechtssicherheit“, erklärt Damian Müller, Präsident von Swiss Medtech.
Zu den ausführlichen Umfrageergebnissen geht es hier.