
Silikonmodell statt Tierversuch
Das Schweizer Start-up Swiss Vascular entwickelt Silikonmodelle von Hirngefäßen. Damit können zum einen Tierversuche reduziert werden, zum anderen stehen Medizinern realitätsnahe Trainingsbedingungen zur Verfügung.
Bei der Entwicklung neuer Therapien und der Erprobung medizinischer Geräte kommen oftmals Versuchstiere zum Einsatz. Um deren Zahl zu senken, entwickelt das Team von Swiss Vascular Silikonmodelle, mit denen sich Eingriffe üben und Geräte testen lassen.
Die 3D-gedruckten Swiss-Vascular-Modelle bestehen aus verschiedenen Kunststoffen, die sich in ihrer Elastizität wie echtes Gewebe verhalten. Sie basieren auf MRT- und CT-Scans und sind Nachbildungen von Blutbahnen im Gehirn, sowohl von Tieren wie Schweinen oder Schafen, wie auch von Menschen. Eine weitere Besonderheit: Die Modelle sind transparent. Man kann also jederzeit sehen, wo sich das medizinische Instrument befindet. Ihre Lösung entwickelten die ETH-Wissenschaftler am Multi-Scale Robotics Lab von Professor Bradley Nelson und Salvador Pané i Vidal.
„Gerade bei Eingriffen am Gehirn, wie etwa bei der Behandlung von Schlaganfällen, zählt jede Minute. Es ist entscheidend, dass Ärztinnen und Ärzte an präzisen Modellen trainieren können und möglichst gut vorbereitet sind“, erklärt Fabian Landers, Doktorand am Departement für Maschinenbau und Verfahrenstechnik. Er gründete gemeinsam mit den ETH-Doktoranden Oliver Brinkmann und Pascal Theiler im Sommer vergangenen Jahres das Start-up Swiss Vascular. Laut Landers war dies aufgrund zahlreicher Anfragen aus Forschung und Klinik „schlichtweg notwendig“.
Swiss Vascular gehört inzwischen zu einem Netzwerk und arbeitet eng mit der ETH Zürich, dem Universitätsspital Zürich und dem ETH 3R Hub zusammen. 3R steht für Replace, Reduce, Refine im Zusammenhang mit Tierversuchen. Genau das tun die transparenten 3D-Modelle: Sie vermeiden oder verringern Tierversuche und sie tragen zu einer gezielteren Planung bei.