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Knallerfinanzierung in Martinsried. Ganze 308 Mio. Euro werfen Investoren auf den Tisch, um bei Tubulis an der weiteren Firmenentwicklung teilhaben zu können. Es ist die größte Serie C-Finanzierung in ganz Europa seit vielen Jahren. Dabei werden die nächsten klinischen Daten des Biotech-Unternehmens erst in ein paar Tagen auf dem Europäischen Kongress der medizinischen Onkologie (ESMO) vorgestellt. Die Hoffnungen drücken sich im Zulauf an neuen Investoren aus, die ein hohes „Eintrittsgeld“ erbringen mussten, um in den Kreis der bestehenden Anteilseigner aufgenommen zu werden. Eine Trendwende? Tubulis absolvierte bereits in der Vergangenheit große Finanzierungsrunden und muss daher als Sonderfall betrachtet werden. Trotzdem wird man im Innovationszentrum Martinsried (IZB), dem Sitz des Unternehmens mit Wurzeln in Berlin und München, über die Größenordnung nicht unglücklich sein. transkript.de sprach mit Tubulis-CEO Dr. Dominik Schumacher.

Die CDMOs Celonic und Carbogen Amcis schmieden eine Allianz für die integrierte ADC-Entwicklung (Antikörper-Wirkstoff-Konjugate). Damit rüsten sich zwei europäische Mittelständler gegen die Großen der Branche und erweitern ihren Fußabdruck in der Nische der spezialisierten Hersteller von Biopharmazeutika.

Der ADC-Spezialist Heidelberg Pharma AG steht durch eine verzögerte Meilensteinzahlung vor ernsten Liquiditätsproblemen. Der Vorstand friert alle Arzneiprogramme bis auf den Phase I/II-Kandidaten HDP-101 ein und muss 75% der Belegschaft entlassen, um die Liquidität zu sichern.

Die Neuwahlen des Vorstandes im Branchenverband BIO Deutschland e.V. haben die vorab angekündigten Veränderungen gebracht. Es gibt einen neuen Vorstandsvorsitzenden und Vertreter der nächsten Generation Biotech-Unternehmen frischen den neuen Vorstand auf.

BioNTech und DualityBio erzielen einen Erfolg bei ihrem Brustkrebs-Antikörper-Wirkstoffkonjugat Trastuzumab Pamirtecan. Dieser erreicht in einer ausschließlich in China durchgeführten Phase III-Studie den primären Endpunkt. Daten wurden noch nicht veröffentlicht, doch im direkten Vergleich mit dem ähnlichen ADC aus dem Hause Roche, TDM-1, habe das BioNTech/Duality-Konstrukt bessere Ergebnisse ergeben. Parallel läuft planmäßig die globale Phase III-Studie DYNASTY-Breast02, die zu einer weltweiten Zulassung führen könnte. Auch der einstige bispezfische Antikörper von Biotheus, mittlerweile eingekauft und mit BMS in Kooperation in der Entwicklung liefert erste Daten – doch das richtige Feuerwerk kann man erst im kommenden Jahr erwarten.

Auf der Finanzierungsseite gibt es viele gute Nachrichten aus der Schweiz, doch manchmal sind diese trotzdem gepaart mit dem Hinweis auf Druck zur Kosteneinsparung. So ist es bei ADC Therapeutics SA aus Lausanne. Doch auch die Züricher Molecular Partners vermeldet eine Stellenkürzung, um sich mit allen Mitteln auf die klinische Entwicklung zu konzentrieren. Auch die Gentherapie bei Duchenne Muskeldystrophie der US-amerikanischen Sarepta wirft nach dem Stop der Abgabe des Wirkstoffes durch die FDA Fragen für den globalen (außerhalb USA) Vermarkter Roche auf. Bei dem vielen Licht auf die Schweizer Biotech-Szene, zeigen sich gerade auch die Schattenseiten.

Gemischte Daten aus der Klinik lassen bei der Schweizer ADC Therapeutics die Pipeline zusammenschrumpfen. Der bereits vorläufig zugelassene ADC-Wirkstoff Zynlonta zeigt in einer neuen Kombinationstherapie gute Ansprech- und Remissionsraten – und darauf setzt die Firma nun den Schwerpunkt. Auch, weil ein anderes Antikörperprojekt in einer Phase I-Studie keine so guten Daten lieferte, die eine Weiterentwicklung rechtfertigen würden.

Die Schweizer Roche platziert einen weiteren Milliarden-Deal in das Feld der Antikörper-Wirkstoff-Konjugat-Entwickler, diesmal im Vereinigten Königreich bei Oxford BioTherapeutics.

Mit den Geschäftszahlen zum vergangenen Jahr bilanziert die Mainzer BioNTech SE die Transformation zu einer forschenden Arzneimittelfirma. Obwohl die COVID-19-Impfstoffe weiterhin mehrere Milliarden Umsatzerlöse erbringen, gleichen diese die noch höheren Aufwendungen für Forschung und Entwicklung und für den hohen Personalbestand nicht mehr aus. BioNTech schreibt damit deutlich rote Zahlen und hofft, dass die klinische Entwicklung der Krebswirkstoffe wie geplant baldmöglichst zu Zulassungen und damit neuen Einnahmen führen. Eine Umstrukturierung an den Standorten Marburg und Idar-Oberstein soll in den nächsten drei Jahren zwar zu einem Personalabbau führen, der jedoch an anderen Standorten im Saldo nahezu ausgeglichen werden soll.

Die Tubulis GmbH (Planegg-Martinsried) verstärkte im Februar ihr Führungsteam mit Dr. Matthew Norkunas. Er ist der neue Chief Financial Officer und wurde zugleich Präsident der US-amerikanischen Tochter Tubulis Inc.