ENational Institutes of Health | CC BY-NC 2.0

BMS-Geldspritze für Immatics

Die Tübinger Immatics N.V. und Bristol Myers Squibb (BMS) erweitern ihre strategische Allianz zur Entwicklung mehrerer allogener Zelltherapieprogramme. Im Rahmen der neuen Vereinbarung wird die  Gamma-delta-T-Zell-basierte Plattform von Immatics mit Technologieplattformen von BMS zusammengeführt, um diese T-Zellen mit spezifischen CARs oder TCRs auszustatten und zielgerichtet gegen Tumorzellen einzusetzen. Vorab gibt es 60 Mio. US-Dollar, insgesamt schweben "Biodollars" von bis zu 4,2 Mrd. im Raum.

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Die Tübinger Immatics N.V. und Bristol Myers Squibb (BMS) fügen ihrer seit 2019 bestehenden Kooperationsvereinbarung ein weiteres Programm hinzu. Im Rahmen der neuen Vereinbarung werden die Unternehmen Immatics‘ firmeneigene Gamma-delta-T-Zell-basierte Plattform zur Entwicklung allogener adoptiver Zelltherapien (Adoptive Cell Therapy, ACT), auch ACTallo® genannt, und Technologieplattformen von BMS nutzen. Der Gesamtwert des Abkommens umfasst Vorauszahlungen in Höhe von 60 Mio. US-Dollar und kann sich über Meilensteinzahlungen in Höhen von bis zu 4,2 Mrd. US-Dollar aufschaukeln. Hinzu würden im Erfolgsfall gestaffelte Lizenzzahlungen im niedrigen zweistelligen Prozentbereich auf den Netto-Produktumsatz kommen.

Gamma-delta T-Zellen sind eine Spezialpopulation der T-Zellen, die etwa 1–5% aller T-Zellen ausmachen, im peripheren Blut aber gut isoliert werden können. Sie zeigen einige Eigenschaften, die sie deutlich von Alpha-beta-T-Zellen unterscheiden (mit den griechischen Buchstaben werden charakteristische Proteinstrukturen des T-Zell-Rezeptors beschrieben): eine intrinsische, von der Antigenpräsentation über MHC-Moleküle unabhängige Anti-Tumoraktivität, gute Infiltrationsfähigkeit von soliden Tumoren und das Ausbleiben von Graft-vs.-Host-Reaktion bei Transplantation. Aufgrund dieser Eigenschaften eignen sich Gamma-delta-T-Zellen sehr gut für einen allogenen Therapieansatz. Im ACTallo®-Verfahren von Immatics können diese Zellen mit chimären Antigenrezeptoren (CARs) oder T-Zell-Rezeptoren (TCRs) ausgestattet werden, was die Erkennung von Zielstrukturen auf Krebszellen oder von intrazellulären Proteinen ermöglicht, die als Peptide auf der Oberfläche der Krebszelle präsentiert werden. Dadurch können Gamma-delta-T-Zellen zu einer zielgerichteteren Attacke gegen Krebszellen genutzt werden.

Der allogene Ansatz bietet in der Logistik der Patientenversorgung große Vorteile. Die Gamma-delta-T-Zellen haben daher bereits das Interesse der Pharmaindustrie geweckt. So hat sich im vergangenen Jahr  beispielsweise die japanische Takeda gleich die ganze Firma Gammadelta Therapeutics einverleibt, um die eigene Positionierung in diesem Markt zu stärken.

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