Innovationspreis der BioRegionen: Von Hören mit Licht bis Rühren ohne Luftbläschen

Im Rahmen der diesjährigen Deutschen Biotechnologietage 2023 in Wiesbaden fand erneut die Preisverleihung des Innovationspreises der BioRegionen statt. Damit würdigt der Arbeitskreis der BioRegionen Deutschlands innovative Patente und damit frühe Ausgründungsvorhaben aus der modernen Biotechnologie und Life-Sciences-Forschung.

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Wissenschaftler werden durch den Innovationspreis nunmehr seit 16 Jahren erfolgreich darin unterstützt, ihre patentierten Ideen sichtbar zu machen, in marktfähige Produkte umzusetzen und eigene Unternehmen zu gründen.  Eine ganze Reihe an Preisträgern hat später tatsächlich ein Unternehmen gegründet und die wissenschaftliche Idee zur Innovation auf dem Markt fortentwickelt. Die diesjährigen besten sechs Finalisten aus rund 40 bundesweiten Bewerbungen präsentierten am 28. März den Teilnehmern der Deutschen Biotechnologietage ihr Forschungsprojekt.

Zu den diesjährigen Gewinnern zählt das Team BioThrust um Dr. Patrick Bongartz von der RWTH Aachen (im Foto rechts), der für sein Projekt „Integrale Begasungs- und Rühreinheit für Bioreaktoren“ ausgezeichnet wurde. Das Patent beschreibt die Erfindung eines Membranrührers, mit dem erstmals Organismen und Zellkulturen in einem Bioreaktor blasenfrei mit ausreichend Gas versorgt werden können. Entgegen den heute üblichen Anwendungen entstehen keine zellstörenden Scherkräfte und die Schaumbildung kann deutlich reduziert werden. Die damit verbundene signifikante Steigerung der Prozessausbeute bietet besonderes Potential für die Pharmaproduktion, begründet die Jury ihre Entscheidung.

Ebenfalls zu den Gewinnern 2023 zählt das Projekt „Hören mit Licht“ von Dr. Daniel Keppeler und der OptoGenTech aus Göttingen (im Foto in der Mitte). Die Optogenetik ist eine biologische Technologie der Neurowissenschaften, mit welcher es möglich ist, Zellen durch Licht zu kontrollieren. Mit seinem Team verfolgt er das Ziel, als eine der ersten Anwendungen der Optogenetik am Menschen den natürlichen Hörsinn bei schwersthörigen und tauben Patienten wiederherzustellen. Dabei müssen die Wissenschaftler die Herausforderungen einer gentherapeutischen Zelladaptation und ihrer Zulassung mit den Zulassungsprozessen eines Medizingerätes kombinieren, die für das lichtsendende Gerät notwendig sind.

Außerdem wurde das Projekt „Lignin biomaterial as agricultural drug carrier“ der LigniLabs um Prof. Dr. Frederik Wurm aus Wiesbaden ausgezeichnet (im Foto links). Er hat mit seinem Team erstmals eine Technologie entwickelt, die präventiv und kurativ die weltweit auftretende Pilz-Erkrankung „Esca“ bekämpft, die jährlich Milliardenschäden im Weinbau verursacht. Dazu verpackt er ein Fungizid in eine Ligninhülle und injiziert diese in Rebstöcke (präventiv oder in bereits befallene Pflanzen). Der Pilz löst diese Ligninhülle auf, so wie er auch die Rinde des Rebstockes beim Befall auflöst, und setzt sich damit selbst direkt der Giftwirkung aus.

Als Publikumssieger per Abstimmung über TedMe im Vortragsraum ging ebenfalls das Projekt von Dr. Daniel Keppeler hervor. „Die Vielfalt und außerordentliche Qualität der diesjährigen Bewerbungen hat wieder einmal die Leistungsfähigkeit sehr früher translationaler Projekte belegt. Mit einem solchen Pool an Potentialen für innovative Entwicklungen ist die Branche sehr gut aufgestellt.“, freuten sich Dr. Michael Täger von BMD GmbH – Life Sciences Sachsen-Anhalt und André Hofmann von biosaxony, die für den Arbeitskreis der BioRegionen die Preisvergabe in Wiesbaden organisierten und moderierten. 

www.innovationspreis-der-bioregionen.de

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