Traceless materials nutzt ehemalige Bäckerei
Das Hamburger Start-up traceless materials GmbH hat für seine Produktionsstätte einen Standort in den Räumen einer ehemaligen Hamburger Großbäckerei gefunden.
Von der Bäcckerei zu bioabbaubaren Kunststoffgranualt. Mit dem neuen Standort des Start-ups traceless materials am Großmoorbogen in Hamburg-Harburg wird das Gebäude der traditionsreichen Bäckerei Wedemann die erste großtechnische Produktionsstätte des Werkstoff-Pioniers. Die Gründerinnen und ihr Team übernehmen das bestehende Gebäude und werden viel davon im „ressourcenschonenden Bauen im Bestand“ erhalten.
Anne Lamp, Mitgründerin und Geschäftsführerin von traceless: „Dieser Standort ist für uns ein echter Glücksfall für uns. Wir freuen uns sehr, dass wir hier in Hamburg unsere erste große Produktionsanlage bauen können – hier haben wir traceless gegründet und unsere ersten Schritte aus der Wissenschaft heraus gemacht. Wir sind froh, dass sich die Vorbesitzerin Franziska Wedemann beim Verkauf des Gebäudes für ein junges Unternehmen wie uns entschieden hat. Als Pioniere wollen wir hier vor Ort neue Impulse für eine grüne, biobasierte Industrie setzen und hoffen auf viele weitere Ansiedlungen”.
Bis 2022 war auf dem Gelände die traditionsreiche Großbäckerei Wedemann ansässig. Franziska Wedemann, Vorsitzende des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden e.V. und ehemalige geschäftsführende Gesellschafterin der Bäckerei Wedemann, äußerte sich positiv zur Übergabe: „Als dieser Produktionsstandort 1981 in Betrieb ging, war er eine der modernsten und energieeffizientesten Bäckereien. Mit der Aufgabe dieses Standortes geht die 130-jährige Geschichte eines erfolgreichen Familienunternehmens zu Ende. Mit Traceless wird an diesem Standort ein neues, großartiges und zukunftsweisendes Unternehmen seine eigene Geschichte schreiben. Darüber freue ich mich sehr und wünsche den beiden Gründerinnen und ihrem Team viel Erfolg!“
Das Gebäude für die neue Produktionsstätte umfasst eine Fläche von rund 4.000 Quadratmetern. Geplant ist eine jährliche Produktionsmenge von mehreren tausend Tonnen des rückstandsfreien Granulats pro Jahr, der Produktionsstart ist für das Jahr 2025 vorgesehen. Für den ersten regulären Markteintritt hat traceless bereits erste Abnahmeverträge mit europäischen Markeninhabern und Verarbeitern abgeschlossen. Im September 2023 wurde die erfolgreiche Finanzierungsrunde für den Bau der Anlage in Höhe von 36,6 Mio. Euro bekannt gegeben. Beteiligt sind verschiedene Investoren sowie ein lokales Bankenkonsortium. Das Projekt wird mit rund 5 Mio. Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert.
Johanna Baare, Mitgründerin und COO von traceless, kommentiert: „Nachdem wir im September letzten Jahres die Finanzierung bekannt geben konnten, kann es nun endlich mit dem Bau losgehen. Für uns beginnt hier in Harburg eine aufregende Phase. Die Demonstrationsanlage ist der erste Schritt zur Industrialisierung unserer Technologie. Hier wollen wir zeigen, dass wir unser Material tatsächlich großtechnisch und wettbewerbsfähig herstellen können. Dieser Schritt ist entscheidend für unser Ziel, einen echten Unterschied bei der Lösung des Problems der Plastikverschmutzung zu machen.“
Auch im Süden der Republik greift ein biotechnologisches, neues Produktionsverfahren auf Altbestände für einen Standort zurück: die Esslinger Protein-Distillery baut für die Produktion von Protein aus Bierheferesten ein Gebäude der ehemaligen Knorr-Suppenfertigung um.