Übernahme in Darmstadt: Merck kauft Mirus Bio
Die Merck KGaA verstärkt sich im Bereich Gen- und Zelltherapie durch den Kauf der US-amerikanischen Mirus Bio für 600 Mio. US-Dollar.
Mirus Bio mit Sitz in Madison, Wisconsin, ist ein Pionier der Gentherapie. In der allerersten Welle der Euphorie über die Möglichkeiten der Bio- und Gentechnologie wurde das Unternehmen 1995 gegründet, um die Genfähren für die neuen therapeutischen Hoffnungsträger im industriellen Maßstab und in hoher Qualität bereitzustellen. Seitdem hat die Branche eine wilde Achterbahnfahrt erlebt, mit Misserfolgen, Todesfällen, dubiosen Glücksrittern … In den vergangenen Jahren formte sich eine neue Welle der Zuversicht. Echte Erfolgsgeschichten mit hochwirksamen Zelltherapeutika wie CAR-T bis hin zum Einsatz von CRISPR/Cas für therapeutische Modifikationen lassen das Feld förmlich explodieren. In wenigen Wochen soll dazu in Deutschland eine nationale Strategie für Zell- und Gentherapie veröffentlicht werden – gut 30 Jahre nach der Gründung von Mirus.
Merck erhofft sich von der Übernahme ein integriertes Angebot für die Herstellung viraler Vektoren und damit eine entsprechende Positionierung im Markt. Die neue Generation der Zell- und Gentherapiemodalitäten sei „ein wichtiges Wachstumsfeld für den Unternehmensbereich Life Science von Merck“, heißt es zur Übernahme.
Mirus Bio ist auf die Entwicklung und Vermarktung von Transfektionsreagenzien spezialisiert. Diese werden eingesetzt, um genetisches Material in Zellen einzuschleusen. Damit spielen diese Reagenzien eine Schlüsselrolle bei der Herstellung viraler Vektoren für Zell- und Gentherapien. „Diese strategische Akquisition ist ein weiterer Baustein, um unser Wachstum in den Zukunftstechnologien zu beschleunigen. Als führendes Unternehmen in der Herstellung viraler Vektoren ist es unser Ziel, das große Potential der Zell- und Gentherapie für Patienten weltweit verfügbar zu machen“, sagte Belén Garijo, Vorsitzende der Geschäftsleitung und CEO von Merck.
Die Transaktion erfolgt mit Gamma Biosciences, einer von der globalen Beteiligungsgesellschaft KKR gegründeten Life-Sciences-Plattform, die Mirus Bio 2021 übernahm und dem diversifizierten Portfolio von Unternehmen im Bereich Life-Sciences-Tools hinzufügte. Der Abschluss der Transaktion wird im dritten Quartal 2024 erwartet. Die Life-Sciences-Sparte von Merck bietet weitere Werkzeuge, hochwertige Chemikalien und Verbrauchsmaterialien an, die die Ausgangsmaterialien oder Methoden zur Beschleunigung der wissenschaftlichen Forschung darstellen. Die Tools von Mirus fehlten bisher in diesem Angebot.