Novartis wächst zweistellig
Die Schweizer Novartis AG präsentiert die Jahreszahlen 2024 mit stolz geschwellter Brust. Im "ersten Geschäftsjahr als reines innovatives Arzneimittelunternehmen" habe das Pharmaunternehmen eines der stärksten Finanzresultate der Unternehmensgeschichte erzielt, so CEO Vas Narasimhan. Der Nettoumsatz belief sich auf rund 50 Mrd. US-Dollar (2023: 45 Mrd. US-Dollar) und bringt damit ein Plus von rund 11% (je nach Währungsumrechnung). Die Umsatzträger verteilten sich auf mehrere Medikamente, eine große Zahl von neuen Wirkstoffen sei bereits in den zulassungsrelevanten Phasen angekommen.
Die Ergebnisse des vierten Quartals 2024 kommentierte Vas Narasimhan, CEO von Novartis heute vor der Presse in Basel so: „Novartis hat im ersten Geschäftsjahr als reines innovatives Arzneimittelunternehmen eines der stärksten Finanzresultate der Unternehmensgeschichte erzielt, mit einer Steigerung des Umsatzes um 12% (in der Kernwährung gerechnet) und des operativen Kernergebnisses um 22% (kWk).“ Novartis habe zudem wichtige Innovationsmeilensteine erreicht, wie neue Zulassungen und Studienergebnisse für viele der Produktkandidaten, die das weitere Wachstum mittel- bis langfristig vorantreiben werden.
Angesichts der Geschäftsdynamik erwartet Novartis für 2025 weitere kräftige Umsatzsteigerungen mit Margenerhöhungen und sieht sich voll auf Kurs, die mittelfristige Prognose zu erfüllen. Betont wurde bei der Vorstellung der Zahlen für das vergangene Jahr, dass die Zukunft auch vielversprechend aussieht. Die Pipeline komme gut voran, darunter werden 15 zulassungsrelevante Studienergebnisse in den kommenden Jahren erwartet und weitere mehr als 30 Produktkandidaten hätten langfristig das „Potential für differenziertes Wachstum“.
In der Darlegung der Konzernstrategie ist sich Novartis sicher, dass die Transformation zu einem rein auf innovative Arzneimittel spezialisierten Unternehmen im Jahr 2023 abgeschlossen werden konnte. Dazu hat der Verkauf der Generikasparte Sandoz ebenso beigetragen wie die Trennung von Überkreuzbeteiligungen der Roche Holding an Novartis. „Unser Fokus richtet sich klar auf vier therapeutische Kernbereiche (Herz-Kreislauf-, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen; Immunologie; Neurologie; Onkologie)“, sagte Narasimhan. Wer detailverliebt zuhörte und mitlas, konnte an dieser Stelle der Präsentation zwar leicht ins Grübeln geraten, werden dort in der Klammer doch insgesamt fünf Bereiche aufgeführt, doch die Überschneidungen des Bereichs Immunologie mit der Onkologie sowie vielen der weiteren Bereiche lassen dieses Feld nicht ganz so singulär erscheinen wie es in der Aufzählung den Anschein gibt.
In jedem dieser Bereiche verfüge Novartis über mehrere bedeutende Arzneimittel im Markt und Produktkandidaten in der Pipeline, die auf eine hohe Krankheitslast eingehen und bedeutendes Wachstumspotential aufweisen. Strategisch war auch die Schwerpunktsetzung auf technologische Ansätze interessant. Neben zwei etablierten Technologieplattformen (Chemie und Biotherapeutika) erhalten laut der Unternehmensleitung drei neue Plattformen Vorrang bei weiteren Investitionen in neue Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionskapazitäten: Gen- und Zelltherapie, Radioligandentherapie und xRNA-Ansätze. In den erstgenannten beiden Bereichen gehört Novartis schon zu den führenden Unternehmen und auch Pionieren neuer Wirkstoffentwicklungen, im Letzgenannten ist damit wohl noch eine deutliche Verstärkung des Engagements zu erwarten.
Auch die global-regionale Schwerpunktsetzung von Novartis für die kommenden Jahre ist interessant, wenn auch nicht unbedingt überraschend oder neu: Geografisch konzentriert sich das Schweizer Großunternehmen auf das Wachstum in seinen vorrangigen Märkten: USA, China, Deutschland und Japan. Für Deutschland immerhin bei allem Wehklagen über die ökonomische Leistungsfähigkeit und Wettbewerbsposition ein Aha-Moment: gänzlich unbedeutend kann dieses Land nicht sein.