Zellbasiertes Fleisch im Fokus

Nachdem die Food and Agriculture Organization (FAO) der Vereinten Nationen Ende des Jahres Lebensmittel-Experten berufen hat, untersuchen diese nun die Sicherheit von zell-basiertem Protein.

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Anfang April stellte die FAO einen Bericht mit dem Titel „Food safety aspects of cell-based food“ vor. Angesichts von mehr als 100 Unternehmen, darunter Pioniere wie die israelische Aleph Farms, die niederländische Mosa Meat und die britische Higher Steaks Ltd., die im Zukunftsmarkt des tierfreien synthetischen Fleischs, Fischs etc. tätig sind, strebt die Food and Agriculture Organization (FAO) einen Dialog mit potentiellen Konsumenten über die neue, vermutlich klimaschonende Technologie zur veganen Fleischproduktion an. In Deutschland sind wenige Unternehmen, wie die PHW Group, Innocent Meat und die Alife Foods GmbH in dem Feld tätig. Der Bericht soll auch Akzeptanz und Neugier auch unter Fleischkonsumenten für die vermeintlich nachhaltigen Produkte wecken. Dabei sieht die FAO die Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit der Novel Foods als zentral für eine wachsende Konsumentenakzeptanz an. Die Initiative kommt drei Jahre, nach der Zulassung des ersten Produktes in Singapur, wo Novel Food gegenüber Europa viel schneller den Markt erreichen. Modellrechnungen zufolge bietet die zellbasierte Produktion nach Skalierung gegenüber der Intensiv-Tierwirtschaft viele Vorteile. Neben einer schnelleren Produktion in Zellkulturreaktor dürfte daneben auch das Tierwohl ein wichtiges Verkaufsargument sein – die zellbasierte Proteinproduktion erfordert lediglich eine Blutentnahme oder Muskelbiopsie zur Gewinnung der vermehrungsfähigen Muskelstammzellen, die vermehrt, texturiert oder als Faser fleischähnlich versponnen werden, um dem Original möglichst nahe zu kommen. Zudem spart die Produktion im Reaktor gegenüber der Massentierhaltung signifikante Mengen klimarelevanter CO2-Emissionen, an Kunstdünger und landwirtschaftlicher Fläche ein. Allerdings gibt es auch Bedenken und Angst vor dem Unnatürlichen, Synthetischen.

„Dieser FAO-Bericht ist ein Schritt in Richtung der internationalen Standards, die wir für notwendig erachteten, als wir 2013 der Welt kultiviertes Fleisch vorstellten“, kommentierte Marc Post, Gründer und CEO von Mosa Meat, die Publikation. „Das FAO-Fachgremium hat […] Bereiche ermittelt, in denen Sicherheitsrisiken bei der Herstellung von kultivierten Lebensmitteln bewertet und angegangen werden können“ so Post, selbst Mitglied des Gremiums. „Wir haben auch unwissenschaftliche Szenarien bewertet, die bei Gegnern der zellulären Landwirtschaft beliebt sind, und sie als so unwahrscheinlich eingestuft, dass sie keine weitere Diskussion verdienen. Die Risiken für die Lebensmittelsicherheit bei kultiviertem Fleisch ähneln denen bei konventionellem Fleisch, und sie können durch eine ordnungsgemäße Handhabung und Prüfung wie bei konventionellem Fleisch eingedämmt werden.“

Sicherheit im Fokus

Den 23 Experten aus 15 Ländern zufolge, die sich Ende vergangenen Jahres dreieinhalb Tage lang in Singapur mit dem Thema Lebensmittelsicherheit beschäftigten, gibt es verschiedene Stufen im Herstellungsprozess, auf denen Kontaminationen stattfinden können. Diese fasst der Bericht zusammen, der noch bis Mitte des Jahres um Fallstudien aus Singapur, Israel und Katar angereichert werden soll. Er bietet Literatur und Informationen zur zellbasierten Lebensmittelproduktion im Vergleich zur globalen Landwirtschaft sowie solche zu rechtlichen Rahmenbedingungen für die zellbasierte Lebensmittelproduktion in verschiedenen Nationen. Der Bericht soll auch Lebensmittel- und Zulassungsbehörden forschungsschwacher Länder ermöglichen, auf dem Stand der Technik zu bleiben.

Dass alternatives Protein darüber hin­aus Allergien auslösen kann, ist dokumentiert, aber wohl weniger der Fokus der FAO-Publikation, die zunächst die Chancen der zellbasierten Proteinprodukte betont. Längerfristige Risiken, wie unlängst bei Pflanzenprodukten beobachtet, sind hier nicht zu verzeichnen, schaffen aber Bewusstsein für künftige Entwicklungsziele.

©|transkript.de

aus Heft 2-2023

Novartis: 1 Mrd. US-Dollar für Radiopharmafirma Mariana

Der Schweizer Novartis-Konzern übernimmt das US-Biotechunternehmen Mariana Oncology für 1 Mrd. US-Dollar und stärkt seine Pipeline in der sogenannten Radioligandentherapie (RLT). Bis zu 750 Mio. US-Dollar können beim Erreichen bestimmter Meilensteine hinzukommen. Auch deutsche Radiopharmafirmen wie ITM SE oder Ariceum werden häufig als Übernahmekandidaten bezeichnet.

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