Impfstoff der neuen Generation

Forscher der Uni Basel entwickeln einen Impfstoff aus modifiziertem Coronavirus, der Symptome und Übertragung verhindert. Diese Technik ist auch anwendbar auf andere Viren.

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Trotz der Verfügbarkeit von wirksamen Impfungen gegen COVID-19 seit Anfang 2021 breitet sich SARS-CoV-2 weiter aus und es entstehen weiterhin neue Varianten. Neue, leicht zu lagernde Impfstoffe, die nicht-invasiv verabreicht werden, sind ein wichtiger Schritt, um das Coronavirus sowie andere Viren langfristig zu bekämpfen. Vorläufige Daten, die Mitte Mai auf dem Preprint-Server BioRχiv veröffentlicht wurden, stellen das Impfstoffkonzept von Professor Thomas Klimkait (Departement Biomedizin der Universität Basel) und seinem Team vor, das in Zusammenarbeit mit der RocketVax AG entwickelt wurde. Es könnte zu einer neuen Generation von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 führen. Die Impfung schützte signifikant vor der Krankheit und hemmte im Tierversuch sogar die Übertragung des Virus.

Normalerweise trägt ein Virus in seinem Genom die Baupläne, die für neue Viruspartikel benötigt werden. Sobald es in eine Körperzelle eingedrungen ist, macht es sich diese zunutze und beginnt, sich zu vermehren. Anschließend töten die neu gebildeten Viren die Wirtszelle und infizieren weitere. Der neue „Single-Cycle-Virus“-Impfstoff basiert auf einem modifizierten Coronavirus, das in menschliche Zellen eindringen und eine effiziente Immunantwort auslösen kann, sich aber im Körper nicht vermehrt. „Äußerlich sind diese Impfviren mit den normalen Coronaviren völlig identisch. Aber das Virushüllen-Gen fehlt in ihrem Erbgut. Das heißt, in normalen Körperzellen, die keinen Ersatz anzubieten haben, können sie sich nicht vervielfältigen“, erklärt Dr. Christian Mittelholzer, Leiter des Projekts. Trotzdem bilden die Körperzellen weiterhin Virusbestandteile und zeigen sie auf ihrer Oberfläche dem Immunsystem, das anschließend die viralen Bestandteile erkennt und einen effizienten immunologischen Schutz aufbaut. Diese Technik ist auch auf neue Varianten und sogar andere Viren übertragbar.

Die Forscher haben ihre neuartige Impfung gerade erfolgreich an Hamstern getestet. Nach einer nasalen Tröpfchen-Impfung waren 20 von 20 Tieren geschützt und blieben auch nach einer hohen Dosis des wilden SARS-CoV-2 asymptomatisch. Darüber hinaus erwies sich die Impfung als wirksam bei der Verhinderung der Übertragung von SARS-CoV-2 auf nicht geimpfte Tiere. Infolgedessen entwickelten sie nach bisherigem Kenntnisstand eine sterile Immunität. Klinische Studien am Menschen werden folgen.

Die Tierversuche wurden am Institut für Virusdiagnostik Friedrich-Loeffler-Institut und am Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit durchgeführt. Diese Kooperation ist Teil einer größeren Forschungszusammenarbeit, an der auch das Universitätsspital Basel und das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut beteiligt sind. Das Universitätsspital Basel und der Kanton Basel-Stadt steuerten die Anschubfinanzierung für die präklinische Studie zum neuen Impfstoff bei, während Innosuisse – die Schweizer Agentur für Innovationsförderung – finanzielle Unterstützung leistete.

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