Morphosys AG

Morphosys schließt die Präklinik und entlässt Personal

Die Morphosys AG (Planegg bei München, FSE: MOR; NASDAQ: MOR) beendet alle präklinischen Aktivitäten, was rund 70 Beschäftigte den Arbeitsplatz kostet. Begründet wird der Schritt mit der Konzentration auf fortgeschrittene klinische Programme, die "strategische Priorität" hätten. Dafür solle eine Anpassung der Kostenstruktur die notwendigen Ressourcen schaffen.

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Gute Nachrichten aus dem strahlend weißen Morphosys-Haus in der Semmelweisstraße in Planegg sind selten geworden, und auch die heutige Meldung über eine kräftige Restrukturierung macht da keine Ausnahme. Das Unternehmen teilte mit, seine präklinischen Forschungsprogramme zu beenden und alle damit verbundenen Aktivitäten einzustellen, um seine Kostenstruktur zu optimieren. Obwohl die Daten aus den präklinischen Programmen vielversprechend seien, so heißt es aus dem Unternehmen, müsste MorphoSys erhebliche Mittel investieren, um diese Programme bis zur klinischen Entwicklung zu bringen. Infolgedessen wird MorphoSys seine Belegschaft am Firmensitz in Planegg um rund 17% reduzieren – das entspricht etwa 70 Beschäftigten.

„Im vergangenen Jahr haben wir unsere Kostenstruktur angepasst und unsere Ressourcen auf die wichtigsten strategischen Prioritäten konzentriert, um den langfristigen Erfolg von MorphoSys zu sichern. Angesichts des herausfordernden Marktumfelds, in dem wir uns bewegen, müssen wir unsere Investitionen auf die am weitesten fortgeschrittenen klinischen Programme bündeln, die für das Leben von Patientinnen und Patienten den größten und schnellstmöglichen Unterschied machen werden“, sagte Dr. Jean-Paul Kress, Vorstandsvorsitzender von MorphoSys. Diese Maßnahme und weitere Schritte, die bereits im vergangenen Jahr unternommen wurden, sollen es MorphoSys ermöglichen, sich auf die Onkologie-Pipeline im mittleren bis späten Entwicklungsstadium zu konzentrieren.

Die Onkologie-Pipeline im Spätstadium umfasst drei Phase III-Studien, wobei die MANIFEST-2-Studie zu Pelabresib in der Erstlinienbehandlung von Myelofibrose als die wichtigste angesehen wird. Dort wird sich nämlich zeigen, ob der hohe Übernahmepreis von rund einer Milliarde für die US-Firma Constellation Pharma gerechtfertigt war, die in der Nachfolge durch Veräußerungen von Vermarktungsrechten an eigenen Wirkstoffen den starken Schwenk von der ehemaligen Antikörper-Firma MorphoSys und einer breiten Eigenentwicklung zu den damit zugekauften Small molecules bewirkte. MorphoSys hat seinen Hauptsitz in Planegg, Deutschland und führt sein Geschäft in den USA von Boston, Massachusetts, aus, wo insbesondere die Vertriebsmannschaft für den zugelassenen Wirkstoff Monjuvi agiert.

Ein Unternehmenssprecher teilte |transkript.de auf Nachfrage mit, dass die Kosteneinsparung Finanzmittel verfügbar macht, ausreichend auch für das ganze Jahr 2024, in dem gleich zu Beginn die Ergebnisse für Pelabresib erwartet werden. Auf die Frage, ob MorphoSys nun keinerlei eigene innovative Projekte mehr verfolgen werde, sagte der Firmenvertreter, dass bei passender Gelegenheit ausreichende Mittel zur Einlizenzierung von externer Innovation vorhanden sei. Die nach dem Personalabbau rund 350 Beschäftigten seien mit der fortgeschrittenen klinischen Pipeline jedoch gut ausgelastet.

Auf dem Börsenchart hat diese Ankündigung bisher keine großen Auswirkungen gezeigt. Es werden wohl schwierige Monate für die Münchner werden, den Aktienmarkt bei Laune zu halten, bis dann in Q1 2024 (hoffentlich) die ersehnten Daten mitgeteilt werden können.

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