Glycotope mit südkoreanischem Partner gegen Brustkrebs

Glycotope entwickelt mit einer firmeneigenen Technologieplattform monoklonale Antikörper mit verbesserter Tumorspezifität für die (Immun-)Onkologie, die auf die Zucker-Anhänge an Proteinen gerichtet sind (sogenannte GlycoTargets). Nun kann das Berliner Unternehmen, das im Wesentlichen von den Gebrüdern Strüngmann sowie dem Berliner Seriengründer Andreas Eckert (Eckert & Ziegler AG) finanziert wird, eine neue Kooperation mit der südkoreanischen Stammzellfirma Therabest vermelden.

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Im Schatten des großen Lichtkegels auf die Mainzer BioNTech tut sich im Portfolio der Strüngmann-Investitionen auch etwas in Berlin, um genau zu sein am Campus Buch. Die lange im Servicegeschäft der Glykosylierung von Rezeptor- oder Antikörpermolekülen aktive Glycotope GmbH hat ein eigenes Standbein in der Entwicklung von spezifischen Tumorantikörpern aufgebaut. Das Servicegeschäft, bestehend aus Zelllinien- und Prozessentwicklung, bioanalytischen Services, Massenspektrometrie sowie analytischen Dienstleistungen und der Bioassay-Entwicklung wurde ab Ende 2019 unter dem Namen „FyoniBio the Service Division of Glycotope“ mit rund 20 Mitarbeitern zusammengefasst, vermarktet und zum 1. Februar 2022 veräußert und in die Selbstständigkeit entlassen. Das Team der Glycotope um CEO Henner Kollenberg hatte nämlich mehr als 200 GlycoTargets identifiziert und wollte mit dieser Trennung der Geschäftsbereiche die eigentliche Entwicklungspipeline stärker in den Fokus nehmen.

Derzeit befindet sich rund eine Handvoll Antikörper gegen mehrere dieser sehr speziellen Tumorantigene in unterschiedlichen Entwicklungsphasen. Die Antikörper von Glycotope richten sich gegen kombinierte Protein-/Kohlenhydrat-Epitope, sogenannte GlycoTargets. Durch die Ausrichtung auf diese spezifischen Antigene wird die Off-Tumor-Bindung reduziert, womit Nebenwirkungen vermieden werden sollten und eine hochwirksame Therapie ermöglicht wird. Das Team von Glycotope vereint dabei langjährige Expertise in der Glykobiologie mit umfangreichem Know-how in der Antikörperentwicklung.

Der Ansatz der Berliner ermöglicht für jedes GlycoTarget die Entwicklung von Antikörpern, die sich auch für verschiedene Kombinationen von Anwendungen mit unabhängigen Wirkmechanismen eignen. Dazu gehören mono- oder bispezifische Antikörper, Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) oder mit chimären Antigenrezeptoren (CAR) modifizierte T- oder NK-Zellen. 

Erster Vertreter dieses Konzepts ist der Antikörper GT-00A, welcher in einer ersten Partnerschaft von Daiichi-Sankyo als ADC und intern von Glycotope selbst als IL-15-basiertes, tumorgerichtetes Immunzytokin GT-00AxIL15 entwickelt wird.  GT-00AxIL15 wird nun auch als neueste Verpartnerung in Kombination mit Therabests EiNK-Zelltherapie TB-100 evaluiert. Die Stammzellexperten aus Südkorea generieren aus iPS-Zellen eine eigene individuell modifizierbare Zelllinie der Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen). Durch die Kombination mit dem zellgerichteten Immunzytokin von Glycotope soll die Aktivität und Persistenz der EiNK-Zellen verbessert und diese Therapieform auch in soliden Tumoren wirksamer gemacht werden, die gewählte Indikation ist der dreifach negative Brustkrebs (TNBC).

NK-Zelltherapien aus verschiedenen Zellquellen haben in frühen klinischen Studien vielversprechende Ergebnisse gezeigt und entwickeln sich rasch zu einer wirksamen Alternative zu herkömmlichen Behandlungen. Bei soliden Tumoren werden NK-Zelltherapien jedoch immer noch durch eine geringe Persistenz und geringe Aktivierungsraten von NK-Zellen behindert. Die Kombination von Therabests iPSC-abgeleitetem NK-Zell-Therapeutikum TB-100 und Glycotopes auf den Tumor ausgerichtetem Immuno-Zytokin GT-00AxIL15 könnte die Aktivität von TB-100 verbessern und die Abwehrmechanismen des Tumorgewebes übertrumpfen.

"Wir freuen uns darauf, durch diese Zusammenarbeit die Stärken von TB-100 und GT-00AxIL15 zu maximieren, um solide Tumore mit verbesserter Zytotoxizität, Spezifität, Persistenz und Sicherheit zu bekämpfen. Wir erwarten eine serielle Abtötung von MUC1-positiven TNBC-Tumorzellen durch TB-100 in Kombination mit GT-00AxIL15", sagte Sung Chang Lee, CEO von Therabest USA und stellvertretender CDO von Therabest. "Die Zusammenarbeit unterstreicht die Attraktivität unseres gegen Tumore gerichteten Immunzytokins GT-00AxIL15 und seine Eignung für Kombinationstherapien. Wir sind begeistert von dem Potential der Kombination zweier hochinnovativer Technologien, um die Behandlung von TNBC zu erforschen", ergänzte Henner Kollenberg, CEO von Glycotope.

Die EiNKTM-Plattform von Therabest ist eine Technologie zur Herstellung allogener NK-Zellen der nächsten Generation. Sie umfasst alle Prozesse von der iPSC-Gene-Editierung bis zur Differenzierung und Proliferation von iPSC-abgeleiteten NK-Zellen. TB-100, ein hochaktiver NK-Zelltherapie-Entwicklungskandidat der EiNKTM-Plattform, kann sehr effektiv heterogene Krebszellen erkennen und entfernen. Es handelt sich um eine standardisierte und einheitliche Zelltherapie ohne spenderabhängige Schwankungen von Charge zu Charge, mit den minimalen Risiken der derzeitigen Zelltherapien.

©|transkript.de

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