Roche

Roche übertrifft nur eigene Erwartungen leicht

Der Schweizer Konzern Roche hat mit seinen Geschäftszahlen die eigene Jahresprognose beim Umsatz - bei stabilen Wechselkursen - leicht um 1% übertroffen. Während das Jahresergebnis der Division Diagnostics aufgrund der rückläufigen Nachfrage nach dem COVID-19-Test um 13% zurückging, stiegen die Verkäufe der Division Pharma um 6%. Der gesamte Konzerngewinn beläuft sich auf 12,4 Milliarden Franken. Der Vergleich mit dem Vorjahr wird durch den starken Schweizer Franken erschwert. Berücksichtigt man diesen, ergeben sich für alle Segmente eher negative Vorzeichen.

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Bei der Präsentation der Geschäftszahlen greifen Konzerne gerne in die Trickkiste und stellen die Fakten in einem möglichst positiven Licht dar. Wenn also die Kommunikation des Jahresergebnisses damit beginnt, dass „der Konzernumsatz zu konstanten Wechselkursen um 1% gestiegen ist“, ist Vorsicht geboten. Erstens ist diese Steigerung in schwierigen Zeiten zwar besser als beispielsweise der deutliche Einbruch beim Konkurrenten Pfizer. Zu aktuellen Wechselkursen gerechnet wäre es aber auch dort ein Minus von -7% in CHF. Neben dem erstarkten Franken drückt weiterhin der Wegfall der Covid-19-Einnahmen auf das Umsatzergebnis und auch die zunehmende Konkurrenz durch Biosimilars nagt stetig am Kuchen der verwöhnten Branchenführer.

Der Gesamtumsatz sank also ohne Wechselkursarithmetik um 7 Prozent auf 58,7 Mrd. Franken, wie das Unternehmen am Donnerstagmorgen mitteilte. Der Umsatz der Pharmasparte ging um 2 Prozent auf 44,6 Mrd. zurück. Im Diagnostikgeschäft sanken die Verkäufe um 20% auf 14,1 Mrd. Franken. Den Konzerngewinn beziffert Roche auf 12,4 Mrd. Franken nach 13,5 Milliarden im Vorjahr. Zu aktuellen Wechselkursen ist dies ebenfalls ein deutlicher Rückgang um 13%.

Zu konstanten Wechselkursen kann man/könnte man jedoch ein Plus von 1% errechnen und damit die These wagen, dass dieses „Wachstum“ damit besser ausfällt als vom Management erwartet, das selbst von einem Umsatzrückgang im tiefen einstelligen Prozentbereich ausgegangen war. Tatsächlich bewegt man sich damit aber auf der Ebene rechnerischer Taschenspielertricks. Zudem liegen die nun vorgelegten Umsatzzahlen in etwa im Rahmen der Analystenschätzungen. Beim Kernergebnis liegen sie leicht darunter. Überrascht ist also niemand.

Für das bereits angelaufene Geschäftsjahr 2024 wagt sich Roche beim Ausblick allerdings nicht sehr weit vor. Das Management um den noch recht neuen CEO Thomas Schinecker rechnet mit einem Umsatzwachstum zu konstanten Wechselkursen im mittleren einstelligen Prozentbereich. Der Kerngewinn pro Titel soll ebenfalls im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Die große Unbekannte bleibt der Wechselkurs.

Verkaufsschlager ist derzeit das Augenmedikament Vabysmo, gefolgt von Ocrevus (Multiple Sklerose), Hemlibra (Hämophilie A) und Polivy (Blutkrebs). Hoffnungen ruhen auf dem Brustkrebsmedikament Inavolisib, das mit guten Phase-III-Daten aufwarten kann, sowie auf weiteren Wirkstoffen in der mit 82 neuen Modalitäten und daraus abgeleiteten insgesamt 146 Wirkstoffprojekten (in verschiedenen Indikationen) gut gefüllten Pipeline. Roche hat die Investitionen in die Forschung weiter erhöht und mit 11,6 Mrd. CHF um 6% gesteigert. Das Spektrum der Krankheitsgebiete ist neben dem Kernbereich Krebs relativ breit und umfasst auch Neurologie, Ophthalmologie und Immunologie. In jüngster Zeit ist Roche – im Vergleich zur Konkurrenz relativ spät – auch in den Bereich der diätetischen Wirkstoffe eingestiegen.

Schweiz gibt Geld für Horizon-Programm frei

Der Schweizer Bundesrat hat Ende vergangener Woche 650 Mio. Franken für Ausschreibungen im Horizon Europe-Förderprogramm freigegeben. Da die Schweiz als nicht assoziierter Drittstaat gilt, wären Schweizer Wissenschaftler und Unternehmen ohne die Förderung von zwei Dritteln der Ausschreibungen des von 2021 bis 2027 laufenden EU-Programms ausgeschlossen.

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