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Übernahmeverhandlungen: US-Merck buhlt um Moonlake

Die im Schweizer Steuerparadies Zug beheimatete, an der US-Nasdaq gelistete Moonlake Therapeutics Inc. ist laut mehreren Medienberichten in konkreten Übernahmeverhandlungen mit der US-amerikanischen Merck & Co. Diese böten rund 3 Mrd. US-Dollar, ein Plus zum vor dem Bekanntwerden der Verhandlungen notierten Börsenwert von rund 2,6 Mrd. US-Dollar. Auch die deutsche Merck KGaA ist in der Ahnengalerie des umworbenen Wirkstoffes aufgeführt.

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Die Milliardenübernahmen in der Pharmaindustrie sorgen für weitere Schlagzeilen. Nachdem die französische Sanofi die US-amerikanische Blueprint Medicine für rund 9 Mrd. US-Dollar gekauft hat und die deutsche Merck KGaA aus Darmstadt zuvor die US-amerikanische Springworks Therapeutics erworben hat, schickt sich nun auch die US-amerikanische Merck & Co. an, auf das Milliardenkarussell aufzuspringen.

Laut Branchenexperten haben die US-Amerikaner ein erstes Angebot in Höhe von rund 3 Mrd. US-Dollar abgegeben, um die schweiz-amerikanische Moonlake Therapeutics (über den Link zu mehr Hintergrund) zu kaufen. Moonlake Therapeutics hat einen von der belgischen Antikörperschmiede Ablynx stammenden und von der deutschen Merck KGaA lizenzierten Antikörper gegen IL-17 (bzw. ein aus Antikörperfragmenten bestehendes Protein) weiterentwickelt. Nun stehen in Kürze aussagekräftige Phase-III-Daten an, nachdem in den bisherigen Untersuchungen ein positiver Effekt gezeigt werden konnte.

Der Nanobody besteht aus drei VHH-Domänen, die durch flexible Spacer kovalent miteinander verbunden sind. Über zwei dieser Domänen bindet der als Sonelokimab bezeichnete Wirkstoff selektiv und mit hoher Affinität an IL-17A und IL-17F. Damit werden die natürlich vorkommenden IL-17A/A-, IL-17A/F- und IL-17F/F-Dimere gehemmt, die als zentrale Treiber entzündlicher Erkrankungen gelten. Eine dritte zentrale Domäne bindet an humanes Albumin. Dadurch soll eine weitere Anreicherung von Sonelokimab an Stellen mit entzündlichen Ödemen ermöglicht werden, so die Unternehmenspräsentation zur wissenschaftlichen Grundlage.

Die Daten des Schweizer Biotech-Unternehmens haben diese These in einer bestimmten Dosierungsgruppe eindrucksvoll bestätigt. Sie zeigen, dass der IL-17-Inhibitor des Unternehmens bei Patienten mit Hidradenitis suppurativa, einer Hautkrankheit, die schmerzhafte Knoten in den Achselhöhlen und in der Leistengegend verursacht, wirkungsvoll ist, wenn die richtige Konzentration gewählt wird.

Ob Merck & Co. mit dem ersten Angebot bereits zum Erfolg kommt, ist derzeit noch unsicher. Die US-Amerikaner versuchen, das drohende Patentkliff durch den Ablauf des Schutzes ihres Megablockbusters Keytruda zu umschiffen. Vermutlich bleibt das Milliardenkarussell daher in Schwung, denn Keytruda erwirtschaftet aktuell einen Jahresumsatz von fast 30 Mrd. US-Dollar.

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