BioRN Annual Conference 2024
Die BioRN Annual Conference 2024 präsentiert am 9. Oktober im Heidelberg Congress Center zum 15. Mal Innovationen aus der Region rund um Heidelberg. Das vom wissenschaftlichen Beirat der BioRN kuratierte Programm setzt Schwerpunkte insbesondere in der Strahlentherapie und ADCs und repräsentiert die Vorreiterrolle der Region im Bereich der Personalisierten Medizin.
Die Einzigartigkeit von Patienten vollumfänglich und individuell zu verstehen – diese Leitvision mag so alt sein wie die Menschheit selbst, doch dank bahnbrechender technologischer Fortschritte bieten Radiopharmazeutika und Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (antibody drug conjugates, ADCs) in jüngster Vergangenheit bemerkenswerte Möglichkeiten für die klinische Entwicklung. Darüber hinaus haben neue Erkenntnisse in den Bereichen Epigenetik, RNA-Biologie und molekulare Präzisionsdiagnostik Wege für zusätzliche therapeutische Modalitäten eröffnet, die das Gesundheitswesen der Zukunft maßgeblich prägen.
Die BioRN Annual Conference (BAC), das jährliche Top-Event für Life- Sciences-Akteure des BioRN Life Science Cluster Rhein-Neckar mit seinen rund 160 Mitgliedern und einem erweiterten nationalen und internationalen Netzwerk, beleuchtet am 9. Oktober 2024 die aktuellen Entwicklungen in den einzelnen Forschungsgebieten und hat dazu ein hochkarätiges Konferenzprogramm zusammengestellt.
Das vom wissenschaftlichen Beirat der BioRN kuratierte Programm setzt Schwerpunkte insbesondere in der Strahlentherapie und ADCs und repräsentiert die Vorreiterrolle der Region im Bereich der personalisierten Medizin.
Heidelberger Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft
Andreas Pahl, CEO von Heidelberg Pharma, wird in seiner Keynote auf den neuen Behandlungsansatz in der Onkologie eingehen, den das Unternehmen mit der Entwicklung neuartiger Medikamente auf der Grundlage seiner ADC -Technologien vorantreibt. Heidelberg Pharma ist das erste Unternehmen, das den Wirkstoff Amanitin aus dem Grünen Knollenblätterpilz in der Krebstherapie einsetzt. Der biologische Wirkmechanismus dieses Toxins, die Inhibition von RNA Polymerase II, stellt eine neue therapeutische Modalität dar und wird so in der Amanitin-basierten ADC-Technologie, der sogenannten ATAC-Technologie, eingesetzt. Der am weitesten fortgeschrittene Produktkandidat HDP-101 ist ein BCMA-ATAC für die Indikation Multiples Myelom, der sich derzeit in der klinischen Entwicklung befindet. Der erste Kandidat, der mit einem anderen Toxin als Amanitin entwickelt wird, ist HDP-201, ein ADC auf Exatecan-Basis.
Martina Benešová-Schäfer, Gruppenleiterin der Nachwuchsgruppe Translational Radiotheranostics am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, hat maßgeblich an Lutetium-177 PSMA-617, dem im März 2022 zugelassenen und von Novartis vertriebenen Medikament zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs, mitgewirkt. In ihrer Keynote erläutert sie die bemerkenswerten Erfolge von den gezielten Radionuklidtherapien (TRNT) [177Lu]Lu-DOTA-TATE bei neuroendokrinen Tumoren und von [177Lu]Lu-PSMA-617 bei Prostatakrebs und wie durch gezielte Anpassung der Strahlentherapie an die Tumoreigenschaften die wachsende Nachfrage nach einer personalisierten Behandlung von Krebspatienten wirksam befriedigt werden kann. TRNT verwendet Transportvektoren, um radioaktive Substanzen direkt zu Tumorzellen zu bringen, die passende Zielmoleküle exprimieren. Somit können auch metastasierte Tumoren behandelt werden, die für sonstige Methoden nicht zugänglich sind. Ursprünglich wurde TRNT bei Patienten eingesetzt, die auf andere Behandlungen nicht mehr reagierten. Dank der Erfolge von [177Lu]Lu-DOTA-TATE und [177Lu]Lu-PSMA-617 hat TRNT an Bedeutung gewonnen und wird zunehmend zur Standardtherapie. Verschiedene Verabreichungsstrategien wie Peptide, Antikörper und Nanopartikel werden entwickelt, um die Strahlung gezielt zu Tumoren zu bringen und so eine personalisierte Krebstherapie zu ermöglichen.
Georg Stoecklin leitet die Abteilung für Biochemie an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, die sich mit Mechanismen der Genexpression bei Säugetieren auf der posttranskriptionellen Ebene beschäftigt.
In einem Impulsvortrag präsentiert Professor Stoecklin seine Forschung im Bereich der mRNA-Degradation als potentielles therapeutisches Ziel. Dabei beleuchtet er die Mechanismen, die den schnellen Abbau von mRNA in Immunzellen steuern, insbesondere bei der Regulation des proinflammatorischen Zytokins TNF. So bindet zum Beispiel das RNA-Bindeprotein Roquin einen Stem-loop in der TNF mRNA und begünstigt deren Abbau, was neue therapeutische Möglichkeiten zur Modulation von Immunreaktionen eröffnen könnte.
Als Schlüsseltechnologie zur personalisierten Medizin wird die Molekulare Präzisionsdiagnostik bezeichnet. Sie bezieht sich auf die gezielte Analyse von Biomarkern auf molekularer Ebene (wie DNA, RNA, Proteine) und ermöglicht damit, genetische Mutationen, Stoffwechselprozesse und andere spezifische Eigenschaften von Patienten zu identifizieren, um gezieltere und personalisierte Therapien zu entwickeln.
Technologien wie Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, Genomsequenzierung und Big-Data-Analyse sind in der molekularen Präzisionsdiagnostik besonders wichtig, denn sie ermöglichen die Verarbeitung und Analyse riesiger Datenmengen und komplexer molekularer Informationen, die für eine präzise Diagnose und Therapieanpassung entscheidend sind.
Mit der jüngst aus dem DKFZ ausgegründeten Heidelberg Epignostics GmbH hat die Region eine Innovation im Bereich der molekularen Präzisionsdiagnostik hervorgebracht.
Helge Lubenow, CEO der Heidelberg Epignostix GmbH, präsentiert auf der BAC in ihrem Impuls die Brain Classifier, eine Technologie, die hochspezifische epigenetische Marker zur Diagnose von Hirntumoren nutzt. Die Methode geht über die klassische genetische Analyse hinaus und untersucht epigenetische Veränderungen, die nicht in der DNA-Sequenz selbst, sondern in deren chemischer Modifikation liegen, wie beispielsweise Methylierungsmuster.
Das Programm wird mit weiteren Sprechern von Veraxa AG, einem Unternehmen in der klinischen Phase, das sich auf die Entwicklung innovativer antikörperbasierter Therapeutika zur Krebsbekämpfung konzentriert, sowie NEC Biotech Therapeutics, spezialisiert auf die klinische Entwicklung innovativer Medikamente unter Einsatz von KI, ergänzt. Weitere Kurzimpulse bietet die neu eingeführte Lunch-Talk-Reihe, die Teilnehmern und Teilnehmerinnen während der Mittagspause besuchen können.
Seit 2009 ist die BioRN-Jahreskonferenz jedes Jahr eine wertvolle Plattform für Wissenstransfer und lebhafte Diskussionen sowie Networking-Möglichkeiten mit internationalen Experten aus verschiedenen Bereichen der Biowissenschaften. Die BAC wird am 9. Oktober 2024 im gerade eröffneten Heidelberger Kongresszentrum stattfinden. Rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wissenschaft und Industrie aus dem Bereich Life Science und 28 Aussteller sind vertreten.
Das vollständige Programm und eine Anmeldung sind über die BioRN-Website möglich.
BioRN Annual Conference 2024
New Therapeutic Modalities in Personalised Medicine
9. Oktober 2024
Heidelberg Congress Center
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