Milliarden-Deal für Münchner Tubulis

Tubulis und Bristol Myers Squibb haben eine strategische Lizenzvereinbarung zur Entwicklung differenzierter Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs) abgeschlossen. Im Rahmen dieser Vereinbarung erhält Bristol Myers Squibb die Exklusivrechte für den Zugang zur ADC-Konjugationsplattform von Tubulis für die Entwicklung einer ausgewählten Anzahl hochdifferenzierter ADCs zur Behandlung von soliden Tumoren. Die Vereinbarung sieht eine Vorauszahlung von 22,75 Mio. US-Dollar an Tubulis sowie weitere Entwicklungs-, Zulassungs- und Vermarktungsmeilensteinzahlungen in Höhe von mehr als einer Milliarde US-Dollar sowie Tantiemen auf daraus resultierende vermarktete Produkte vor.

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Die Tubulis GmbH (Martinsried) gibt heute eine strategische Lizenzvereinbarung mit Bristol Myers Squibb (BMS) zur Entwicklung von ADCs der nächsten Generation zur Behandlung von Krebspatienten bekannt. Diese spült dem jungen Unternehmen aus dem Gründerzentrum IZB echtes und viel potentielles Geld in die Taschen. Diese „Bio-Dollar“ möglicher Meilensteinzahlungen bei erfolgreichem Projektfortschritt können sich im Idealfall auf die für Tubulis bisher unvorstellbare Größenordnung von über einer Milliarde US-Dollar summieren.

Konkreter ist die Vorauszahlung von 22,75 Mio. US-Dollar, die mit der Vereinbarung sofort fällig wird. BMS erhält damit exklusiven Zugang zu Tubulis‘ patentgeschützter P5-Konjugations- und Tubutecan-Plattform zur Entwicklung vielseitiger und anpassbarer Antikörper-Wirkstoff-Konjugate für die Krebstherapie.

P5 und Tubutecane ermöglichen die Herstellung von ultrastabilen ADCs, die das Potential haben, unerwünschte Off-target-Toxizitäten aktiv zu reduzieren, und die für die zielgerichtete Verabreichung von potenten Topoisomerase-1-Inhibitoren optimiert sind. Bristol Myers Squibb wird die alleinige Verantwortung für die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung der resultierenden ADC-Kandidaten übernehmen. „Diese strategische Vereinbarung mit Bristol Myers Squibb ist eine wichtige Bestätigung für das Potential unseres Ansatzes zur Entwicklung von ADC-basierten Therapeutika der nächsten Generation und unserer innovativen ADC-Konjugationstechnologien, die ein fortschrittliches ADC-Design zur Behandlung von Tumoren mit hohem medizinischen Bedarf ermöglichen“, sagte Dr. Dominik Schumacher, CEO und Mitgründer von Tubulis.  „ADCs spielen eine vielversprechende Rolle in der Krebstherapie, und die differenzierten Technologien von Tubulis bieten die Möglichkeit, die aktuellen Herausforderungen bei der Entwicklung von Therapeutika zu überwinden“, so Dr. Emma Lees, Senior Vice President, Research and Early Development und Leiterin, Mechanisms of Cancer Resistance Thematic Research Center bei Bristol Myers Squibb.

Die große Serie-B-Finanzierungsrunde im Mai 2022 dürfte eine wichtige Brücke zur jetzigen Partnerschaft gewesen sein. Neben dem Einstieg der VC-Gesellschaften Andera Partners und Fund+ hatte sich damals auch die VC-Sparte der Hamburger Evotec SE zu den bereits investierten Organisationen wie Bayern Kapital (mit dem Wachstumsfonds Bayern 2), BioMedPartners, coparion, High-Tech Gründerfonds (HTGF), OCCIDENT und Seventure Partners gesellt und gemeinsam das Volumen auf beachtliche 60 Mio. Euro aufgestockt. Evotec ist aber auch einer der „Lieblingspartner“ von Bristol Myers Squibb, so dass sich die Amerikaner regelmäßig zu weiteren milliardenschweren Entwicklungspartnerschaften über verschiedene Technologieplattformen von Evotec oder auch neue Indikationsgebiete hinreißen lassen. Vielleicht wurde dabei auch die besondere Aufmerksamkeit auf die Münchner Tubulis gelenkt.

Evotec: Neuer CEO, schwacher Ausblick – Kurssturz

Die Kombination von neuen Nachrichten führt bei der Hamburger Evotec SE zu einem dramatischen Kursabsturz um über 30%. Dabei wird die Neuberufung von Dr. Christian Wojczewski als neuem CEO ab Juni eigentlich als positiv gesehen, doch der schwache Ausblick mit einem angekündigten Strategiewechsel sowie von Sparmaßnahmen sind Gift für den Börsenhandel.

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