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Die Dresdner Seamless Therapeutics hat durch die enge wissenschaftliche Kooperation mit dem Forschungslabor von Frank Buchholz (TU Dresden) Zugriff auf eine technologische Weiterentwicklung: eine Fusion von Zinkfinger-DNA-Bindungsdomänen mit Rekombinasen. Dies vergrößert die spezifische Sequenzerkennung und Anwendbarkeit auch bei bisher kaum zugänglichen Targetsequenzen im Genom.

Das EU-Parlament hat abgestimmt, und eine knappe Mehrheit hat sich für mehr Freiheit in der Nutzung von genom-editierenden Methoden in der Pflanzenzucht ausgesprochen. Viele Fragen bleiben offen, da die Abgeordneten ein striktes Verbot der Patentierung solcher neuen Pflanzensorten in ihren Beschluss aufgenommen haben, was die EU-Kommission selbst vorab ausdrücklich nicht in ihre Vorlage aufgenommen hatte. Das Echo ist je nach Parteibuch sehr unterschiedlich. Der weitere Weg der Reform hält noch einige Hürden bereit.

Der Umweltausschuss (ENVI) des Europäischen Parlaments (EP) hat sich in seiner heutigen Sitzung mit einer Mehrheit von 47 zu 31 Stimmen gegen Kennzeichnung, Risikoprüfung und Koexistenzregeln für die meisten neuen gentechnisch veränderten Pflanzen (NGT-1) ausgesprochen. Das EU-Parlament ist an diese Entscheidung nicht gebunden und wird Anfang Februar eine wegweisende Entscheidung treffen.

Die BRAIN Biotech AG publizierte die Konzernzahlen für das Geschäftsjahr 2022/23. Danach stieg der Konzernumsatz deutlich auf 55,3 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Wachstum von 11,8%. Einige Prozentpunkte seien durch Akquisitionen einem nicht-organischem Wachstum zuzuschreiben, doch als unternehmenseigenes Wachstum bliebe immer noch ein Plus von fast 10%.

Das an der Nasdaq notierte Biotech-Unternehmen CRISPR Therapeutics (Zug, Schweiz) hat mit seinem Partner Vertex Pharmaceuticals nach der Zulassung im Vereinigten Königreich auch von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für die Gentherapie Casgevy erhalten.

Deutschland werde der Neuregelung am kommenden Montag im EU-Agrarrat nicht zustimmen, berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe sowie der Deutschlandfunk. Auf EU-Vorschlag sollen Pflanzen der Züchtungsklasse NGT-1 (inkl. CRISPR/Cas) künftig ohne Risikoprüfung und Kennzeichnung zugelassen werden. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) lehnt dies ab, um auch den „Milliardenmarkt der Gentechnik-frei Produkte nicht zu zerstören“.

Über 400 Wissenschaftler in Deutschland haben auf Initiative des Verbandes Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin (VBIO e. V.) und des Wissenschaftskreises Gentechnik und Genomik (WGG) in einem offenen Brief an die drei zuständigen Bundesministerien appelliert, sich für die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Regelungen beim Einsatz von NGT einzusetzen.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) haben eine Ad-hoc-Stellungnahme veröffentlicht. Darin bekräftigen sie ihre Unterstützung für den Verordnungsentwurf zur Einstufung gentechnisch veränderter Pflanzen, den die Europäische Kommission am 5. Juli 2023 vorgelegt hat. Beide Organisationen fordern eine wissensbasierte Positionierung Deutschlands.

Der lang erwartete Entwurf der Novelle des EU-Gentechnikrechts wurde heute von der EU-Kommission offiziell vorgelegt.

„Eppur si muove!“ – „Und sie bewegt sich doch!“ Galileo Galilei (vielleicht)
Mitte des Jahres steht eine Entscheidung der Europäischen Kommission an, die für Wissenschaft und Gesellschaft in der EU von großer Tragweite ist. Es geht darum, die gesetzliche Regelung der Gentechnik in den Pflanzenwissenschaften an den aktuellen Stand der Wissenschaft anzupassen und eine Situation zu korrigieren, die die EU international isoliert hat.