Siemens und Pharma? Wer hierbei an die vielen Gerätschaften denkt, deren IT irgendwie miteinander verbunden werden soll, an Schnittstellen von Hardware und Software, vielleicht auch an die Verfahrensprozesse und die Überwachung der Automation in der Produktion, der muss sein Bild vom Traditionsunternehmen erweitern auf eine überraschend neues Feld: die Wirkstoffentwicklung selbst. Dort hat sich Siemens mit vielen Milliarden eine US-Firma gekauft, um selbst eine größere Rolle in der Pharmawelt zu spielen.

Bisher sehen die US-amerikanischen Zollmaßnahmen keine Ausnahmeregelungen für Medizinprodukte vor. Damit die Versorgung von Patienten stabil bleiben kann, fordert der BVMed, Medtech-Produkte und wichtige Komponenten von allen geplanten Zoll- und Handelsbeschränkungen auszunehmen. Auch der Schweizer Medizintechnik-Verband Swiss Medtech zeigt sich besorgt über die Entwicklungen, denn die Schweiz ist noch stärker betroffen. Er fordert handelspolitische Gespräche.

Siemens übernimmt für 5,1 Mrd. US-Dollar die US-Firma Dotmatics, Spezialist für Software im Wirkstoffscreening für die Pharmaindustrie. Der Deal ist Teil des Wachstumsprogramms. Finanziert wird durch Aktienverkäufe, unter anderem auch von der Tochter Siemens Healthineers. Siemens will so die „Daten aus den Silos befreien“ und die Medikamentenentwicklung beschleunigen.

Die österreichische Marinomed AG wollte auf der Münchner Kapitalmarktkonferenz (MKK) den abgeschlossenen Restrukturierungsprozess als Auftakt für einen Neustart vermitteln, der im milliardengroßen Allergie-Markt eine wahre Disruption darstellen soll. Überschattet wurde dies jedoch von einem erfolgreichen Cyberangriff, den das Unternehmen zeitgleich ad-hoc vermelden musste und der den vermutlich unwiederbringlichen Abfluss von immerhin fast 700.000 Euro bedeutet. Trotz dieses Überfalls aus dem Web sieht sich Marinomed in der Position, antiallergisch wirksame Wirkstoffe viel effizienter und effektiver an den Wirkort zu bringen, als dies bisher der Fall ist.

Boehringer Ingelheim hat ein neues Forschungszentrum in Basel. Mit einer Investition von 27 Mio. CHF erbaut, soll an diesem Standort das Portfolio an Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADC) in der 2020 für 1,5 Mrd. US-Dollar übernommenen Tochtergesellschaft NBE Therapeutics ausgebaut werden. Auf den rund 1.800 m2 arbeiten etwa 50 Forscher.

Die österreichische Marinomed Biotech AG wurde Opfer von Cyberkriminalität. Anfang April meldete die Gesellschaft einen Mittelabfluss von rund 677.000 Euro durch eine unrechtmäßige Überweisung an Dritte außerhalb des europäischen Wirtschaftraums (EWR). Strafanzeige wurde erstattet, eine Rückübertragung des Geldes sei unsicher, die Liquidität aber weiterhin gesichert.

Anfang April präsentierten zehn ausgewählte Medtech-Start-ups in der Dräger-Garage in Lübeck einem internationalen Fachpublikum aus Investoren und Industrievertretern ihre hochinnovativen Ideen. Gastgeber des 11. Medtech Pitch Days war das Medizin- und Sicherheitstechnik-Unternehmen Dräger.

Die schweizerisch-US-amerikanische MoonLake Therapeutics Inc. hat duch eine Vereinbarung die finanzielle und operative Position erheblich gestärkt, ohne die Aktionäre zu verwässern. Hercules Capital stellt auf Abruf 500 Mio. US-Dollar bereit, was die bestehenden 448 Mio. US-Dollar Cash-Reserven und die klinische Studien des Wirkstoffs Sonelokimab kräftig unterstützt.

Das Kölner Start-up Ningaloo Biosystems erhält weitere Finanzmittel in einer neuen Finanzierungsrunde. Die NRW.Bank sowie capacura und weitere Investoren erhöhen ihr Investment in die Technologie der lichtgesteuerten Bio-Produktion.