Standortentwicklung: Tech-Parks brauchen ein Ökosystem
In den Jahren 2021 und 2022 gab es ein großes Wachstum an Bauvorhaben von Technologieparks oder Laborgebäuden. Schuld war die Pandemie. Danach gingen die Bauaktivitäten zwar aufgrund des schwierigeren finanziellen Umfeldes in dieser Nische für Gewerbeimmobilien zurück, doch verbleiben sie auf höherem Niveau als vor dem Aufschwung. Mit einer Liste der Technologieparks bringt |transkript einen Überblick zum Bestand, aber auch zu den Ausbauplänen in den kommenden Jahren.
Auf der Immobilienmesse Expo Real in München waren Anfang Oktober die Life-Sciences-Techparks erstmals ein größeres Thema. Doch die Frage stand dabei ausgesprochen oder unausgesprochen in Konferenzvorträgen und -diskussionen über der Messe: war der Hype nur von kurzer Dauer, ebbt die Welle der Laborgebäudeprojekte schon wieder ab?
Axel Heueis, assoziierter Partner bei Drees & Sommer (DreSo), betonte, dass diese spürbare und nicht nur eingebildete Welle eine Folge der Pandemie gewesen sei und seine Firma damals erstmals Anfragen aus dem allgemeinen Immobiliensektor erhalten habe. Diese stammten sonst eher aus einem kleineren Kreis der Pharmaunternehmen und Spezialprojektentwickler. Mit der Zeit sei nun das Verständnis für den Sektor gewachsen. Die allzu forschen und hohen Erwartungen seien auf ein realistischeres Maß zurückgeschraubt. Im Ergebnis sei dennoch ein deutliches Plus im Vergleich zu den Zeiten vor der Pandemie als neue Basislinie übriggeblieben, ein neues Normal deutlich über den Bauaktivitäten und Bauplanungen der Vor-Coronazeit.
Für die Realisierung der vielen Planungen bleibt nach Expertenmeinung die Herausforderung, den richtigen Ort zu wählen. Es sei nicht ausgemacht, welche Technologiepark-Konzepte die richtige Mischung aus Standort, Mietern und weiteren Akteuren des ganzen Sektors zusammenbringen, um ein lebendiges und nachhaltiges Ökosystem zu formen. In den Bundesländern in Nord, Süd, Ost und West hat sich in den vergangen Jahren bereits viel getan, wie eine erste Studie von Colliers International Deutschland aus dem vergangenen Jahr zeigte. Diese wurde für das erste Halbjahr 2024 fortgeschrieben und belegt weiterhin eine rege Bau- oder Bauplanungstätigkeit.
Laut Colliers betrug der Flächenumsatz im Bereich Life-Sciences- & Tech-Immobilien im ersten Halbjahr 2024 knapp 59.300 m² und damit 11% weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Zahl der abgeschlossenen Mietverträge sank um 9 auf 16. Doch dieser Dämpfer wirkt für viele eher reinigend. Die Neubaupipeline ist zudem gut gefüllt, obwohl die Finanzierung von Projektentwicklungen herausfordernd bleibt. Bis 2028 sind in Deutschland laut Colliers aktuell 51 Projekte mit einem gewichteten Volumen von gut 708.000 m² bekannt, die meisten davon in Berlin (etwa 30!), Baden- Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Andreas Trumpp, Managing Director und Head of Market Intelligence & Foresight bei Colliers, beschreibt, was derzeit gesucht ist:„Städtebaulich integrierte, infrastrukturell bestens erschlossene Mikrolagen mit hoher Umfeldqualität in dynamisch wachsenden Technologieclustern.“
Um die stetig wachsenden Landschaft der Standorte im Auge zu behalten, gibt es auf transkript.de nun eine eigene Sektion für die Life-Science-Technologieparks und eine lange Liste der Orte und Vorhaben, die der Redaktion derzeit bekannt sind. Sie umfasst die gesamte DACH-Region und wird regelmäßig aktualisiert.
Zu finden unter: www.transkript.de/tech-parks