Betasense will Frühdiagnose von Alzheimer revolutionieren

Mitte Januar hat die betasense GmbH um Gründer Prof. Dr. Klaus Gerwert, Inhaber des Lehrstuhls Biophysik an der Fakultät für Biologie und Biochemie der Ruhr-Universität, mit der feierlichen Schlüsselübergabe ihre neue Niederlassung im BioMedizinZentrum (BMZ) in Bochum bezogen. Der von der Firma entwickelte Infrarotsensor soll die Frühdiagnose revolutionieren. Ebenfalls an Bord: ein Mitgründer von SAP.

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So häufig sind die Ausgründungen in der Bochumer Biophysik nicht und so bedeutungsschwanger wie bei Betasense ist das Geschäftsziel eines jungen Unternehmens selten: den Betroffenen im Kampf gegen Alzheimer mehr Zeit durch eine frühe Diagnose zu schenken, in der Hoffnung, dass zukünftige Therapien rechtzeitig genug eingesetzt, den Verlauf hinauszögern können. So ließ es sich Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch nicht nehmen, in diesem Fall den symbolischen Schlüssel feierlich an Geschäftsführer Klaus Gerwert zu überreichen (Foto).

Die betasense GmbH wurde als Spin-off der Ruhr-Universität Bochum zunächst mit Sitz in Münster gegründet. Am Standort Bochum in direkter Nähe zum wissenschaftlichen Impulsgeber Gerwert soll nun die Belegschaft vergrößert werden, um die Proteindiagnostik zu revolutionieren und neurodegenerative Erkrankungen sehr frühzeitig zu erkennen. „Ziel ist es, die Entwicklung, Kommerzialisierung und Internationalisierung von Diagnostikprodukten vom Standort Bochum aus zu steuern und in den kommenden Jahren eine selbstentwickelte Diagnostik für Alzheimer in den Markt zu bringen“, so Nela Novakovic, COO von betasense. 

„Mit dem Umzug von Münster an unseren neuen Hauptstandort im BMZ in Bochum haben wir einen idealen Ort gefunden, welcher nicht nur unsere Nähe zu unseren Wurzeln in der Ruhr-Universität Bochum wahrt, sondern auch mittels modernster Laborräume eine sehr wichtige Grundlage für die erfolgreiche Weiterentwicklung unserer Produkte sicherstellt“, so Klaus Gerwert. 

Die wissenschaftliche Grundlage für die Firmengründung ist ein spezifischer Infrarot-Test, der die Faltung des für die Alzheimerkrankheit mitverantwortlichen beta-Amyloids in Flüssigkeit detektieren kann. Bereits 2016 und 2018 sorgten entsprechende Publikationen für Staunen unter Alzheimerforschern, die eine einfache, aber zuverlässige Frühdiagnostik händeringend suchten. Bereits 2020 erfolgte die Gründung, doch Corona verhinderte den schwungvollen Start. Nun soll am ausbaufähigen neuen Standort alles besser und dynamischer anlaufen.

Mit an Bord als Investor ist ein SAP-Mitgründer, jedoch nicht der in der Biotechnologiebranche bekannte Dietmar Hopp, sondern der Mathematiker Hans Werner Hector. Dessen Unterstützung ist so ausreichend, dass Gerwert öffentlich wissen lässt, er habe mehrere Finanzierungsangebote aus den USA ausschlagen können. Die beiden derzeit in den USA zugelassenen Alzheimermedikamente sind nur in einem sehr frühen Stadium wirksam, der Test würde damit insbesondere bei einem hohen Alzheimerrisiko kostbare Zeit verschaffen, um frühzeitig die am besten geeigneten Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.

Vivoryon floppt mit Alzheimerwirkstoff

Vivoryons Hoffnungsträger Varoglutamstat, das die Bildung von toxischem beta-Amyloid bei Alzheimer hemmt, verfehlt in einer Phase IIb-Studie alle Endpunkte. Die Aktie der in Halle und München angesiedelten Vivoryon AG fällt gestern um 80%. Die Finanzreichweite bis etwa Mitte des Jahres wird für die Nachfolgefirma der einstigen ProBioDrug AG zu einem Damoklesschwert.

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