Curevac: Studienergebnisse beflügeln den Kurs

Mit positiven Daten einer Zwischenanalyse aus einer laufenden Phase I-Studie zu COVID- und Grippe-mRNA-Impfstoffen bringt sich die Tübinger Curevac NV wieder ins Gespräch und gibt dem Börsenkurs einen kräftigen Schub um über 20%.

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Curevac N.V. (Nasdaq: CVAC) hat positive vorläufige Daten aus laufenden klinischen Phase I-Programmen für COVID-19 und für die saisonale Grippe bekanntgegeben. Die getesteten Impfstoffkandidaten CV0501 für COVID-19 und Flu-SV-mRNA für Grippe wurden in Zusammenarbeit mit GSK entwickelt. Die Daten bewerten sowohl die modifizierte als auch die unmodifizierte mRNA-Technologie, die beim ersten Ansatz des Unternehmens, einen Corona-Impfstoff zu entwickeln, keine ausreichende Wirksamkeit gezeigt hatten. Die vorläufigen Ergebnisse zeigten nun nach Unternehmensangaben, dass Impfstoffkandidaten, die ein modifiziertes mRNA-Rück­grat der "zweiten Generation" verwendeten, in beiden Indikationen vielversprechende Immunogenitäts- und Reaktionssprofile aufwiesen. Basierend auf diesen vorläufigen Daten soll die partnerschaftliche Entwicklung von modifizierten mRNA-COVID-19- und Grippeimpfstoffkandidaten in diesem Jahr in die nächsten Phasen der klinischen Prüfung gehen.

„Die positiven Ergebnisse dieser vorläufigen Datenanalyse sind eine deutliche Validierung für die Leistungsfähigkeit unserer proprietären Technologieplattform und eröffnen neue Möglichkeiten sowohl für die Entwicklung wirksamer prophylaktischer Impfstoffe als auch für die Weiterentwicklung unserer soliden Strategie im Onkologie-Bereich”, sagte Dr. Franz-Werner Haas, Vorstandsvorsitzender von Curevac. Er sprach auch davon, dass das Unternehmen nun "die Wende vollziehen" und 2023 als wett­bewerbsfähiger Akteur in der Entwicklung von mRNA-Therapien auftreten werde.

Das ist nach langer Zeit so etwas wie eine "Wir sind auch noch da"-Meldung der Tübinger, die zugleich auch das Spektrum an Einsatzmöglichkeiten von mRNA-basierten Impf- oder Wirkstoffen über die Infektionskrankheiten hinaus erweiterten. Wie bei der bekannten Konkurrenz aus Mainz ist damit unter anderem der Kampf gegen Krebs gemeint. „Die Daten der mRNA-Technologieplattform von Curevac und des mRNA-Gerüsts der zweiten Generation, das in den aktuellen klinischen Wirkstoffen implementiert ist, zeigen das Potential unseres Portfolios nicht nur bei COVID-19 und Grippe, sondern für das gesamte Spektrum der RNA-Therapien“, sagte Igor Splawski, Chief Scientific Officer von Curevac. „Dazu gehört der Bereich Onkologie, in dem auch das mRNA-Gerüst der zweiten Generation von Curevac angewendet wird.“

Während das COVID-19-Programm zwei monovalente Kandidaten testete, umfasste das Grippe­programm einen unmodifizierten multivalenten und einen modifizierten monovalenten Impfstoff­kandidaten. Die verfügbaren vorläufigen Daten für CV0501 basieren auf Kohorten von bis zu 30 Teilnehmern. Die Sicherheitsdaten decken die vollständig rekrutierten Dosisgruppen von 12, 25, 50, 100 und 200μg bei der Gruppe von jüngeren Erwachsenen (18 bis 64 Jahre) und 12, 25 und 50μg bei der Gruppe von älteren Erwachsenen über 65 Jahre ab. CV0501 war allgemein gut verträglich. Die verfügbaren Immunogenitätsdaten der Dosisgruppen für jüngere Erwachsene zeigten relevante Titer neutralisierender Antikörper, beginnend mit der niedrigsten getesteten Dosis. Bei 12μg erzeugte CV0501 am 29. Tag ein Verhältnis neutralisierender Antikörpertiter gegen BA.1 vor der Booster-Impfung gegenüber neutralisierenden Antikörpertitern nach der Booster-Impfung von 8,1.

Die Börse jubelte über die Meldung und der Kurssprung dürfte auch dem Bund gefallen, der noch immer Großaktionär bei Curevac ist. Andererseits hat die Bundesregierung auch noch Abnahmeverpflichtungen von Millionen Impfstoffdosen mit den bisher erfolgreichen Impfstoffentwicklern Biontech/Pfizer sowie in kleinerem Maße mit Moderna.

Auch die Personalie des CEO von Curevac, Haas, ist nun geregelt: Nachfolger wird ab April Alexander Zehnder. Der Schweizer Pharmaexperte ist derzeit noch Global Head of Oncology bei Sanofi, verantwortete davor bei Roche/Genentech die globale Strategie rings um das Krebsmedikament Avastin. Es bleibt spannend bei dem von vielen fast schon abgeschriebenen mRNA-Pionier aus Baden-Württemberg.

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