Bilanz-Booster: Biontech erhöht Prognose

Die Mainzer Biontech fährt Berg- und Talbahn mit der Infektionswelle. Am Montag führte eine Erhöhung der Jahresprognose anlässlich der Geschäftszahlen zum dritten Quartal zu einer positiven Kursentwicklung. Ob der Booster-Schub wirklich nachhaltig wirkt, ist fraglich. Die Umsätze liegen jedoch noch immer zweistelligen Milliardenbereich.

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Der Impfstoffhersteller Biontech hat am Montag über die Geschäftsentwicklung berichtet. Im Vergleich zum Rekordjahr 2021 können diese nicht mehr ganz mithalten und mit dem Abklingen der Impfbereitschaft und gefühlter Rückkehr zu Vor-Pandemiezeiten ist ein Absinken des Umsatzes und Gewinns im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um jeweils mehr als 40 Prozent zwar deutlich, aber eben auch nachvollziehbar. So wechselhaft die Pandemie, so schwankend das Geschäft als Impfstoffhersteller.

Die neuen, an die Omikron-Variante des Coronavirus angepassten Vakzine geben dem Management jedoch die Zuversicht, die Erlösprognose für das Gesamtjahr anzuheben, was auch den Börsenkurs beflügelte. Finanzvorstand Jens Holstein sprach von einer „starken Leistung im dritten Quartal“. Rund 300 Millionen Dosen der an Omikron BA.1 und Omikron BA.4/BA.5 angepassten bivalenten Impfstoffe wurden von Anfang September bis Mitte Oktober 2022 in Rechnung gestellt, weswegen man die Umsatzpro­gnose für den COVID-19-Impfstoff für das laufende Geschäftsjahr auf das obere Ende der ursprünglichen Spanne angehoben habe. Statt der bisher angegebenen 13 bis 17 Mrd. Euro werden jetzt 16 bis 17 Mrd. Euro angepeilt.

Insgesamt geht das Unternehmen gemeinsam mit seinem Partner Pfizer in diesem Jahr von bis zu 2,1 Milliarden in Rechnung gestellten Corona-Impfstoffdosen aus, einige bestellte Dosen werden dabei wohl erst 2023 ausgeliefert. Das Unternehmen geht davon aus, dass sein COVID-19-Impfstoffportfolio ein langfristiges und nachhaltiges Geschäftsfeld bleiben wird. Biontech-Partner Pfizer hatte in der vergangenen Woche ebenfalls die Prognose erhöht. Die Amerikaner erwarten nun einen COVID-19-Impfstoffumsatz von 34 Mrd. US-Dollar, 2 Mrd. US-Dollar mehr als bislang für 2022 angenommen. Bei Konkurrent Moderna läuft es ähnlich wie bei Biontech, gesunkene Umsätze und Gewinne bei einem Minus von rund 30 Prozent. Anders als Biontech musste Moderna jedoch wegen Lieferverzögerungen das Umsatzziel für seinen Corona-Impfstoff in diesem Jahr senken und hatte damit die Börsianer verunsichert. 2022 soll mit den Vakzinen voraussichtlich ein Erlös von 18 bis 19 Mrd. US-Dollar erzielt werden statt der zuvor erwarteten 21 Mrd. US-Dollar. Eine Prognose einzukassieren, obwohl die Flughöhe gewaltig ist, kommt auf dem Parkett nie gut an.

Investoren schauen jedoch über Corona hinaus und wollen wissen, welche Produkte Biontech künftig noch auf den Markt bringen kann. Entsprechend verweisen die Mainzer regelmäßig auf die Chancen künftiger Umsatzbringer. „Die gewonnenen Erkenntnisse bei der Entwicklung von an Omikron angepassten Impfstoffen wollen wir nutzen und das Gelernte auf andere Krankheitsbereiche sowie Produktkandidaten übertragen“, sagte Firmenchef und Mitgründer Ugur Sahin. „Wir bauen unser COVID-19- sowie Impfstoffportfolio im Bereich Infektionskrankheiten weiter aus und erweitern unsere Onkologie-Pipeline.“

Im Bereich Krebs stehen demnach insgesamt 19 Produktkandidaten in 24 laufenden klinischen Studien auf der Agenda. Für das kommende Jahr erwartet man Neuigkeiten aus bis zu zehn klinischen Onkologiestudien. An Geld mangelt es Biontech nicht: Die Mainzer verfügen über eine beeindruckend hohe Liquidität von 13,4 Mrd. Euro an Zahlungsmitteln sowie ausstehende Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 7,3 Mrd. Euro zum 30. September 2022.

Anlagenbauer Exyte: Zuwachs in USA, Rückgang in Asien

Der Stuttgarter Anlagenbauer Exyte GmbH, mit 100-jähriger Tradition in Engineering und Bereitstellung von ultrareinen Anlagen für die Hightech-Industrie, verzeichnete im Geschäftsjahr 2023 ein starkes Wachstum in Europa und den USA. Während sich in den USA der Umsatz sogar verdoppelte, sank er in Asien um rund 24% – auch wegen der Rückverlagerung von Produktion.

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