Gewinner des Clusters4Future-Wettbewerbs ausgewählt

Die Expertenjury hat aus den 15 Finalisten sieben Gewinner ausgewählt, ursprünglich waren 117 Konzeptanträge eingereicht worden. Vier der ausgewählten "Zukunftscluster" sind im medizinischen Sektor angesiedelt, einer beschäftigt sich mit dem hochaktuellen Thema "Wassermanagement".

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Als mit dem BioRegio-Wettbewerb vor ziemlich genau 25 Jahren das Bundesforschungsministerium (damals noch BMFT) den Startschuss für eine Fördervergabe nach intensivem Wettkampf der Konzepte abgegeben hatte, konnte sich vielleicht noch niemand vorstellen, dass aus diesem Prinzip ein Dauerläufer werden würde.

Doch es folgten alleine in den Bio- und Lebenswissenschaften eine ganze Reihe von ähnlich angelegten Wettbewerbsaufrufen von BioProfile über die Clusterbildung der industriellen Biotechnologie, aber auch in einem branchenoffenen Aufruf um zukunftsträchtige Standortkonzepte wie der Spitzencluster-Wettbewerb – nun eine weitere Dekade später, der Wettbewerb der "Zukunftscluster-Konzepte".

Im Vorfeld der Ausschreibung hatte es dort jedoch gerade von den etablierten Clusterorganisationen aus Biotechnologie und Medizintechnik inklusive einiger Spitzencluster durchaus Kritik gegeben, da diese Organisationen formal als Antragssteller ausgeschlossen worden waren und man die unnötige Schaffung von Parallelorganisationen befürchtete sowie eine ineffektive regionale Konkurrenz um industrielle Mitstreiter.

Diese Wogen glätteten sich jedoch etwas, und eine erste Runde von Zukunftsclustern ergab im Frühjahr 2021 die ersten sieben Gewinner, unter anderen Saxocell (Dresden), ProxiDrugs (Rhein-Main), MCube (München) und NeuroSys (Aachen). Ende 2020 hatte parallel schon die zweite Wettbewerbsrunde im "Cluster4Future" begonnen, von der dann ebenfalls Anfang 2021 die 15 Finalisten des Wettbewerbes bekanntgegeben wurden. Diese hatten dann bis zum Herbst des vergangen Jahres Zeit, ihr Konzept noch weiter zu verfeinern sowie auf erste Anmerkungen oder Rückfragen der Jury zu reagieren. Diese eingereichten finalen Konzepte waren nun über Monate durch die Jury auf Herz und Nieren geprüft worden.

Insgesamt hat diese Ausschreibung ein Finanzvolumen von 450 Mio. Euro ausgelobt, wobei die einzelnen Zukunftscluster in ihrer Umsetzungsphase jährlich bis zu 5 Mio. Euro abrufen können. Zudem muss dann in den bis zu zehn möglichen Förderjahren ein ständig wachsender "Eigenanteil" als Gegenfinanzierung zum Förderbetrag dargestellt und alle drei Jahre überhaupt um die Fortsetzung der Förderung gerungen werden. Wenig Geld für viel Aufwand – zudem mit den bei so langen Zeiträumen wohl haushaltsrechtlich nicht anders darstellbaren Rahmenbedingungen eines Vorbehaltes, "vorbehaltlich der Bereitstellung entsprechender Haushaltsmittel" wie es in der Ausschreibung der Förderinitiative dazu heißt. Rund 45 Mio. Euro können also im Idealfall über neun Jahre der Umsetzungsphasen vom Bund eingeworben werden. Gut 16 Mio. Euro müssen dazu über diesen Zeitraum als Gegenfinanzierung von den industriellen Projektpartnern beigetragen werden. Zum Vergleich bewegte sich der Spitzenclusterwettbewerb in der Größenordnung 40 Mio. Euro Förderung und 40 Mio. Euro industrieller Gegenfinanzierung innerhalb von fünf Jahren Laufzeit.

Dem Bundesministerium für Bildung und Forschung bläst in Sachen "Haushaltsvorbehalt" gerade ordentlich Gegenwind aus der Wissenschaft entgegen, da in einigen laufenden Forschungsprojekten wohl die Mittelzusagen nicht eingehalten, Projektlaufzeiten verkürzt oder ganze Förderprogramme im Auswahlverfahren auf Eis gelegt werden, so dass Ministerin Stark-Watzinger Mühe hat, die Diskussionen über Budgeteinsparungen an diversen Fronten einzudämmen.

Nun bietet sich mit dem Zukunftscluster-Wettbewerb ein sicherlich willkommener Anlass, mit der Bekanntgabe der Gewinner die Stimmung positiv zu beeinflussen. Und so stellte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger die Gewinner als regionale Visionäre in den Scheinwerferkegel: „Unser Innovationssystem lebt vom schnellen und intensiven Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Dazu braucht es mehr exzellente Netzwerke, die alle relevanten Partner in einer Region verbinden. Die sieben neuen Zukunftscluster werden nun bis zu neun Jahre jeweils mit maximal 45 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Sie haben uns mit ihren Konzepten überzeugt. Hier treffen vielversprechende Ideen und Pioniergeist aufeinander. So wird aus dem Zusammenspiel in unseren Clustern mehr als die bloße Summe von Einzellösungen.“

Die sieben Gewinner sind:

CNATM: Cluster zur Entwicklung neuer Nukleinsäure-basierter Therapien; Metropolregion München

curATime: Cluster für Atherothrombose und individualisierte Medizin; Rhein-Main(z)-Pfalz

ETOS: Elektrifizierung Technischer Organischer Synthesen; untere Teil des Oberrheins mit dem Rhein-Main-Gebiet

nanodiag BW: Nanoporentechnologie für die molekulare Diagnostik der Zukunft; Baden-Württemberg (Freiburg, Stuttgart, Ulm)

QVLS-iLabs: Quantum Valley Lower Saxony Integration Labs; Hannover-Braunschweig

SEMECO: Secure Medical Microsystems and Communications; Dresden, Sachsen

ThWIC: Thüringer Wasser-Innovationscluster; Jena, Thüringen

Die neuen Zukunftscluster werden voraussichtlich ab Februar 2023 in die erste von bis zu drei möglichen Umsetzungsphasen starten. Und auch der nächste Wettbewerb ist schon in Vorbereitung: Um in Zukunft die internationale Sichtbarkeit solcher regionalen Netzwerke zu erhöhen, plant das BMBF zusätzlich einen Innovationsregionen-Wettbewerb. Ziel ist es, regionale Leuchttürme der Spitzenforschung mit internationaler Strahlkraft und einer weltweiten Sogwirkung auf Talente, Start-ups und Forschungseinrichtungen entstehen zu lassen. Das dürfte dann BioRegio 5.0 sein.

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