Die Agentur Austria Wirtschaftsservice (aws) feierte 25-jähriges Jubiläum für ihren Wettbewerb um die besten Biotechnologie- und Medizintechnikunternehmen. Auch wenn dieser „Best of Biotech“ genannte Wettbewerb sehr österreichlastig aussieht, war er doch von Anfang an international gedacht. Auch Teilnehmer aus Deutschland durften sich bereits mit einem Sieger-Scheck auf die Heimreise machen. Erstmals als Sponsor war in diesem Jahr die österreichische Bank Die Erste eingebunden, in deren Konferenzräumen die Veranstaltung durchgeführt wurde. Die Bank sieht sich ganz bewusst als natürlicher Partner auch von Biotechnologieunternehmen und stellt das Argument des höheren Risikos dabei hintan.
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Knallerfinanzierung in Martinsried. Ganze 308 Mio. Euro werfen Investoren auf den Tisch, um bei Tubulis an der weiteren Firmenentwicklung teilhaben zu können. Es ist die größte Serie C-Finanzierung in ganz Europa seit vielen Jahren. Dabei werden die nächsten klinischen Daten des Biotech-Unternehmens erst in ein paar Tagen auf dem Europäischen Kongress der medizinischen Onkologie (ESMO) vorgestellt. Die Hoffnungen drücken sich im Zulauf an neuen Investoren aus, die ein hohes „Eintrittsgeld“ erbringen mussten, um in den Kreis der bestehenden Anteilseigner aufgenommen zu werden. Eine Trendwende? Tubulis absolvierte bereits in der Vergangenheit große Finanzierungsrunden und muss daher als Sonderfall betrachtet werden. Trotzdem wird man im Innovationszentrum Martinsried (IZB), dem Sitz des Unternehmens mit Wurzeln in Berlin und München, über die Größenordnung nicht unglücklich sein. transkript.de sprach mit Tubulis-CEO Dr. Dominik Schumacher.
Mit der Unterstützung durch die Bill & Melinda Gates-Stiftung startet das private Forschungsinstitut BioMed X in Heidelberg einen Accelerator für Frauengesundheit. Damit soll ein vernachlässigtes Feld in den Fokus rücken. Erste Projekte werden für die Entwicklung nicht-hormoneller Verhütungsmethoden ausgewählt.
Philipp Baaske, Mitgründer der Firma Nanotemper Technologies GmbH, zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück, um sich auf den neuen Job als „Innovationsminister“ zu konzentrieren:
als Vizepräsident der Ludwig-Maximilians Universität (LMU). In der aktuellen Ausgabe von |transkript gab er einen Einblick in seine Erfahrungen als Unternehmer in Bezug auf die Unternehmensentwicklung durch neue Produkte. Diese entstehen nicht im Thinktank der Firma, sondern im Kontakt mit dem Kunden, der als Entwicklungspartner gesehen werden sollte. Zudem weist Baaske auf die Chancen für Europa hin, gerade in den unsicheren Zeiten und in der Mitte von Handelskonflikten zwischen West und Fernost, enger zusammenzurücken und eine neue Gründerepoche zu starten. Seit Oktober ist er Vizepräsident der Ludwig-Maximilians-Universität. Seine Tätigkeit beim Unternehmen hat er niedergelegt.
Die CDMOs Celonic und Carbogen Amcis schmieden eine Allianz für die integrierte ADC-Entwicklung (Antikörper-Wirkstoff-Konjugate). Damit rüsten sich zwei europäische Mittelständler gegen die Großen der Branche und erweitern ihren Fußabdruck in der Nische der spezialisierten Hersteller von Biopharmazeutika.
Werner Lanthaler übernimmt die Führung bei FairJourney Biologics, Portugal. Von Porto aus startet einer der bekanntesten Köpfe der europäischen Biotech-Szene ein neues Kapitel.
Zum Ende des Sommerlochs, das dieses Jahr recht klein war, starteten einige Firmen durch mit – etwa im Falle von Novartis – einem Dauerfeuerwerk an Neuigkeiten. Hier behalten Sie den Überblick mit den Kurzmeldungen des transkript-Nachrichtentickers.
Die französisch-österreichische Valneva SE hat sich eine hohe Schuldverschreibung über 500 Mio. US-Dollar sichern können. Mit dem neuen Kredit wird einerseits der bestehende Kredit über 215 Mio. US-Dollar gegenüber Deerfield sowie OrbiMed ausgeglichen, während die übrigen rund 285 Mio. US-Dollar für die zukünftige Geschäftsentwicklung genutzt werden sollen. Durch die Turbulenzen beim Chikungunya-Impfstoff sieht sich Valneva aber auch zugleich genötigt, die Jahresprognose leicht zurückzunehmen. Welcher Teil dieser gemischten Nachrichtenlage an den Börsen mehr durchschlägt, bleibt abzuwarten. Ebenfalls warten muss man noch auf die mögliche Zulassung eines Lyme-/Borreliose-Impfstoffes, dessen Entwicklung aber „planmäßig“ voranschreite.
Der Biosimilarmarkt ist kräftig in Bewegung. Trotz aller Unsicherheiten der Entwicklungen des US-amerikanischen Pharmamarktes ist gerade für die Entwickler der biopharmazeutischen Nachahmerprodukte noch immer der Marktzugang in die Vereinigten Staaten das große Ziel. Der Weg dorthin ist von regulatorischen, aber immer stärker auch von juristischen Hürden geprägt, die von den Originalherstellern in den Weg gestellt werden. Die Münchner Formycon hat einige dieser Hürden in den USA übersprungen, dafür haben die Gegner neue Steine auf dem Weg zum europäischen Markteintritt aufgetürmt.
Die US-Regierung scheint nun vorerst doch keinen generellen Zoll von 100% auf alle in die USA eingeführten rezeptpflichtigen Arzneimittel zu erheben. Stattdessen erwarte sie, ähnliche freiwillige Selbstverpflichtungserklärungen wie von Pfizer. Das Unternehmen hatte sich im Rahmen der MFN-Verhandlungen bereiterklärt, seine Arzneien in den USA 80% günstiger als bisher zu verkaufen und 70 Mio. US-Dollar zu investieren.


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