MRI Health Holding AG

Frühdiagnostik per KI: Aeon erhält 8,2 Mio. Euro für Gesundheitsplattform

Die Schweizer Aeon erhält 8,2 Mio. Euro in einer Seedfinanzierung und kann damit die Expansion ihrer präventiven Gesundheitsplattform voranbringen. Dort wird mit Hilfe von KI eine Erfassung und Bündelung verschiedener digitaler Gesundheitsdaten bis hin zu genetischen Patientenprofilen ermöglicht und eine klinisch-ärztlich kuratierte Analyse angeboten.

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Das Schweizer HealthTech-Unternehmen Aeon hat in einer Seed-Finanzierungsrunde 8,2 Millionen Euro eingesammelt. Mit dem Kapital will das Unternehmen seine KI-gestützte Plattform für präventive Diagnostik international ausbauen. Ziel ist es, den Zugang zu ganzheitlicher Früherkennung von Krankheiten durch technologische Integration und medizinische Validierung breiter verfügbar zu machen.

Die Plattform von Aeon vereint Ganzkörper-MRT, genetische Analysen und umfangreiche Bluttests in einem einzigen präventiven Check-up, der rund 60 Minuten dauert. Die gesammelten Daten werden mittels Künstlicher Intelligenz analysiert, um Risikoprofile für über 500 Krankheitsbilder zu erstellen – darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer. Im Unterschied zu vielen anderen Angeboten im Bereich der Vorsorgemedizin, die vorwiegend auf Wearables oder Basisdaten setzen, nutzt Aeon strukturierte medizinische Verfahren, die klinisch überprüft und ärztlich begleitet sind.

Ein Alleinstellungsmerkmal ist laut Unternehmensangaben die sehr niedrige Rate falsch-positiver Befunde, was insbesondere im Bereich der präventiven Diagnostik von zentraler Bedeutung ist.

Drei Säulen der KI-Nutzung

Die Plattform setzt Künstliche Intelligenz in drei Kernbereichen ein:

  1. Bildanalyse: Die KI wertet MRT-Daten automatisiert aus und identifiziert Auffälligkeiten, was die Geschwindigkeit und Konsistenz der radiologischen Befundung erhöhen soll.

  2. Datenverknüpfung: Durch Cross-Validierung von MRT-, Blut- und Gendaten soll die Aussagekraft erhöht und die Rate an Fehlalarmen minimiert werden.

  3. Prädiktion: Auf Basis der gesammelten Daten wird ein individuelles Risikoprofil erstellt, das als Grundlage für präventive Maßnahmen dient.

Ein weiterer Schritt in Richtung breiter Anwendung ist die Erstattung durch Krankenkassen. In der Schweiz wird Aeons Leistung bereits von Versicherern wie der KPT teilweise übernommen – je nach Police bis zu 75 Prozent der Kosten. In Deutschland und Großbritannien ist eine ähnliche Integration in bestehende Gesundheitssysteme geplant. In den kommenden Monaten sollen über zehn neue Standorte entstehen, darunter auch in deutschen Städten.

Risikoabschätzung unterschätzter Bereich der Vorsorge

Weltweit sterben laut der Global Alliance for Chronic Diseases jährlich mehr als 41 Millionen Menschen an nicht übertragbaren Krankheiten – Tendenz steigend. Viele dieser Todesfälle gelten als vermeidbar, wenn Risiken frühzeitig erkannt würden. Die Herausforderung liegt bislang in fehlenden strukturierten Daten und eingeschränktem Zugang zu umfassender Diagnostik. Aeon adressiert genau diesen Bedarf, indem es mehrere diagnostische Methoden kombiniert und KI zur Auswertung nutzt.

Das Gründerteam bringt Erfahrung aus der Softwareentwicklung und dem Diagnostikbereich mit. CEO Tim Seithe war zuvor Gründer von Tillhub, CPO Samuel Frey leitete Produktentwicklungen im MedTech-Bereich. Unterstützt wird das Team vom MRI-Experten Dr. Andreas Lemke. Das Team konnte offenbar überzeugen. Die Finanzierung wurde vom Londoner VC Concentric angeführt, beteiligt sind außerdem Calm/Storm Ventures, GoHub, Kadmos, EWOR sowie der Schweizer Business Angel Daniel Gutenberg. Die Mittel sollen in die technische Weiterentwicklung, neue Standorte sowie in Kooperationen mit Versicherungen und Arbeitgebern fließen.

Mit seinem Plattformansatz und dem Fokus auf medizinisch validierte Prävention sieht sich Aeon als Anbieter einer neuen Generation von Gesundheitsversorgung: datenbasiert und personalisiert. 11% der bisherigen Nutzer hätten ein Aha-Erlebnis gehabt und eine bisher unentdeckte, sich entwickelnde Erkrankung frühzeitig entdecken und erfolgreich behandeln können, meldet das Gründerteam als bisherige Erfolgsquote. Zudem habe man noch keinerlei falsche Ergebnisse ausgeliefert. Mit der Expansion wird sich zeigen, ob diese gute Quote Bestand haben wird.

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