CureVac kauft niederländische Onkologie-Firma

Für 32 Mio. Euro kauft die Tübinger mRNA-Firma CureVac N.V. das drei Jahre alte niederländische Biotech-Unternehmen Frame Cancer Therapeutics. Dessen Spezialisierung auf Krebs-Neoantigene soll das Onkologie-Portfolio von CureVac ergänzen, die ganze Technologieplattform aber nicht nur für neue Targets, sondern auch für die personalisierte Behandlung eingesetzt werden.

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Unter der Überschrift "Beschleunigung der Onkologie-Strategie" verkündete CureVac die Übernahme von Frame Cancer Therapeutics. Die FramePro-Plattform der Niederländer identifiziert Veränderungen innerhalb eines Krebsgenoms durch Mutationen, die zu neuen offenen Leserahmen (Open Reading Frame, ORF) führen. Diese vermitteln eine neue Aminosäureabfolge und translatieren damit zu neuartigen Proteinen, die bisher in gesundem Gewebe nicht vorgekommen waren. Dadurch werden diese "Neoantigene" vom Immunsystem als fremd erkannt und aktivieren eine ganze Kaskade an Abwehrmechanismen. Obwohl diese genetischen Veränderungen für Individuen sehr spezifisch sind, ist die Hoffnung von zahlreichen Unternehmen und Medikamentenforschern in diesem Sektor, dass generalisierbare Neoantigene potentiell die Entwicklung breit anwendbarer Krebsimpfstoffe ermöglichen.

„Die Einbettung von Frame-Technologie und -Expertise in die Onkologie-Forschung von CureVac komplementiert unsere Fähigkeit, vielversprechende Neoantigene für unsere mRNA-Krebsimpfstoff­programme zu identifizieren und zu validieren", sagte Franz-Werner Haas, Vorstandsvorsitzender von CureVac. Eine weitere Anwendung der Frame-Technologie ist die Entwicklung personalisierter Krebsimpfstoffe, wodurch das volle antigene Potential eines Tumors genutzt wird. Im Dezember 2021 genehmigten die Aufsichtsbehörden in den Niederlanden das klinische Studienprotokoll von Frame, um den auf einem Peptidimpfstoff basierenden Ansatz bei 15 Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs zu bewerten. CureVac wird nun nach eigenen Angaben mit seiner Akquise die Entwicklung von personalisierten Krebsimpfstoffen auf mRNA-Basis neu ausrichten und seine Aktivitäten zur Entdeckung und Validierung von Antigenen im Amsterdam Science Park ausweiten.

„Wir sind begeistert von den großen Synergien zwischen unserem inhaltsorientierten Ansatz in der Entdeckung und Validierung von Antigenen und der umfangreichen Erfahrung von CureVac bei der Entwicklung von mRNA-Impfstoffen", sagte Ronald Plasterk, Gründer und CEO von Frame Cancer Therapeutics.

Bei CureVac zeigen weitere Nachrichten, dass kein Stillstand eingetreten ist in Tübingen: Chief Development Officer, Klaus Edvardsen, wird das Unternehmen zum 30. Juni 2022 verlassen. Myriam Mendila wird ihm offiziell zum 1. Februar 2023 folgen. Bis dahin wird Ulrike Gnad-Vogt, Senior Vice President Area Head Oncology, die Stelle interimsmäßig besetzen. Beide haben eine langjährige Karriere im Bereich Onkologie vorzuweisen. Ebenso hatte die aktuelle Meldung von GSK für Aufmerksamkeit gesorgt, sich für über 3 Mrd. Euro die RNA-Firma Affinivax (USA) einzuverleiben. Dies war auch dahin gedeutet worden, dass GSK die RNA-Aktivitäten auf mehrere Partnerschaften stützen möchte. Da ist ein Signal, dass man auch in Tübingen nicht untätig ist, sicherlich nicht verkehrt.

©|transkript.de/gkä

Novartis: 1 Mrd. US-Dollar für Radiopharmafirma Mariana

Der Schweizer Novartis-Konzern übernimmt das US-Biotech-Unternehmen Mariana Oncology für 1 Mrd. US-Dollar und stärkt seine Pipeline in der sogenannten Radioligandentherapie. Bis zu 750 Mio. US-Dollar können beim Erreichen bestimmter Meilensteine hinzukommen. Auch deutsche Radiopharmafirmen wie ITM SE oder Ariceum werden häufig als Übernahmekandidaten bezeichnet.

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