CureVac N.V.

Neustart, aber Curevac kämpft mit Historie

Die Tübinger mRNA-Firma CureVac N.V. berichtet zum Jahresstart von einer nahezu abgeschlossenen Restrukturierungsphase und neuem Fokus auf die eigene Forschung: statt Impfstoffen gelte der Fokus nun wieder Krebs und "Nicht-Atemwegsinfektionen". Der Abbau von rund 300 Stellen sei jedoch noch nicht abgeschlossen und zudem mit hohen Abfindungszahlungen verbunden. Durch die Lizenzvereinbarung mit GSK für die Impftechnologie im Bereich Atemwegserkrankungen sei das finanzielle Polster aber ausreichend bis ins Jahr 2028.

ANZEIGE

Das Biotech-Unternehmen Curevac N.V. aus Tübingen, das nach erheblichen Verlusten durch die gescheiterte Entwicklung eines Corona-Impfstoffs in finanzielle Schwierigkeiten geriet, hat sich neu ausgerichtet. CEO Dr. Alexander Zehnder betont: „Curevac ist stark in Forschung, Innovation und frühklinischer Entwicklung.“ Das Unternehmen fokussiert sich nun auf Onkologie und Nicht-Atemwegserkrankungen. „Mit mRNA-Technologie wollen wir bakterielle Infektionen und wiederkehrende Harnweg-Erkrankungen angehen“, so Zehnder. Aktuell sucht Curevac nach Partnerschaften mit der Pharmaindustrie.

Zur finanziellen Entlastung verkauften die Tübinger die Lizenzrechte für mRNA-Grippe- und COVID-19-Impfstoffe an den britischen Pharmakonzern GSK. Dieser Schritt brachte dringend benötigte Mittel, nachdem der Bund 2020 mit einer Investition von 300 Mio. Euro durch die KfW unterstützte und bei dem Unternehmen eingestiegen war. Der Bund hält heute etwa 13 % an Curevac. Im dritten Quartal 2024 erzielte das Unternehmen erstmals seit der Corona-Pandemie wieder Gewinne. Dies gelang durch eine Lizenzvereinbarung mit GSK im Wert von bis zu 1,45 Mrd. Euro, die Curevac eine Vorauszahlung von 400 Mio. Euro sicherte. Damit ist das Unternehmen bis mindestens 2028 finanziell abgesichert.

Während der Pandemie wuchs Curevac schnell, was zu einer komplexeren Struktur führte, wie Zehnder erläutert: „Wir sind zu schnell gewachsen und dabei zu groß und kompliziert geworden“, sagte der CEO, der erst im April 2023 zum Unternehmen stieß und zuvor lange bei Sanofi beschäftigt war. Um die Komplexität zu entschärfen, wurden zwei Hierarchieebenen abgebaut und Abteilungen zusammengelegt. 2024 waren in einem starken Schnitt etwa 300 Mitarbeiter entlassen worden, wobei Freiwilligenprogramme angeboten wurden. Die Kosten für den Stellenabbau betragen rund 14 Mio. Euro, wovon man sich ab dem Frühjahr 2025 eine Kostenersparnis bei den Personalausgaben von rund 30% erwartet.

Das Impfstoffthema hat Curevac jedoch noch nicht ganz abgestreift. Parallel laufen mehrere Rechtsstreitigkeiten mit Biontech wegen eines Corona-Impfstoffpatents in Deutschland, den USA und Großbritannien. Nach der Nichtigkeitserklärung des Curevac-Patents durch das Bundespatentgericht legte das Tübinger Unternehmen im Mai 2024 Berufung ein. Die Entscheidung des Bundesgerichtshofs steht noch aus.

SIE MÖCHTEN KEINE INFORMATION VERPASSEN?

Abonnieren Sie hier unseren Newsletter